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Nein, wir sind nicht alle Affen

Von Christoph Rella

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Affen eignen sich eher nicht als Testimonials im Kampf gegen den Rassismus. Schon gar nicht im Fußball. Diese Erfahrung hat zu Wochenbeginn die italienische Serie A machen müssen, als sie den Künstler Simone Fugazzotto mit einer Kampagne beauftragte - und dafür nun einen Shitstorm erntete. Was in Anlehnung an das berühmte Triptychon dreier Affen aus Japan, die sich Augen, Ohren und Mund zuhalten, konzipiert war, ging nach hinten los.

Wenn auch das Bild handwerklich gut gemacht ist, so war es vor allem Fugazzottos Verteidigung, die irritierte. Demnach würden die verschiedenartig eingefärbten Affenköpfe verdeutlichen, "dass wir alle Affen sind", erklärte der Maler und betonte, dass sein Bild die Werte des Fairplays und der Toleranz zeige. "Ich will zeigen, dass wir alle dieselbe Rasse sind."

Nun, das ging in die Hose. Den Fehler, den der Künstler gemacht hat, liegt weniger an der Idee, sondern daran, dass er sich in seiner Arbeit just jener Symbole und auch Sprache bedient, welche rassistische Hooligans und Fans gern benutzen. So gehört das Nachahmen von Affenlauten und entsprechendes Gestikulieren im Stadion ebenso zum schlechten Ton wie die verbreitete Annahme, es existiere überhaupt noch so etwas wie menschliche "Rassen". Schlägt man den Begriff nach, so heißt es unmissverständlich: "Die Einteilung der Spezies Mensch in Rassen oder Unterarten ist aus wissenschaftlicher Sicht heute obsolet." Und auch der Duden hält fest: "In der Biologie wird der Begriff der Rasse nicht mehr auf Menschen angewendet."

Da ist es klüger, im Kampf gegen Rassismus Menschen (Fußballer) einzusetzen. So wie das die Fifa in ihrer "Respect"-Kampagne macht. Einer ihrer Pioniere ist übrigens ein Italiener: Pierluigi Collina.