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Neos fordern 20 Euro Gebühr pro Ambulanzbesuch

Von Clemens Neuhold

Politik

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Wien. Die Neos sprechen sich als einzige Partei klar für eine Ambulanzgebühr aus und zwar in der Größenordnung von 20 Euro pro Ambulanzbesuch. "Wir können uns eine Ambulanzgebühr vorstellen. Das kann eine gute Möglichkeit sein, die Patientenströme weg von den Ambulanzen hin zu den niedergelassenen Ärzten zu lenken. Es kann doch nicht sein, dass die Leute wegen jedem Wehwehchen in die Ambulanz gehen. Das ist finanziell nicht durchzuhalten", sagt Neos-Chef Matthias Strolz zur "Wiener Zeitung". Der Sozialsprecher der Partei, Gerald Loacker, präzisiert: "Wir können uns die Gebühr in einer Größenordnung von 20 Euro vorstellen, Bezieher von Mindestsicherung oder Kinder sollen aber über eine Rückvergütung ausgenommen sein."

Mehr Geld für Hausbesuche

Die Gebühr solle nicht isoliert, sondern als Teil eines Gesamtkonzeptes kommen. "Der Patient muss zuerst an den Hausarzt denken, nicht an die Ambulanz." Dafür müsse aber die Verfügbarkeit verbessert werden. "Hausbesuche werden nicht entsprechend honoriert. Für 20 Euro Vergütung würde kein Installateur vorbeikommen."

Zuletzt forderte der Hausärzteverband die Wiedereinführung der Ambulanzgebühr, die unter Schwarz-Blau eingeführt und vor zehn Jahren wieder abgeschafft wurde. Prompt hagelte es Absagen. Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) sieht darin eine "Bestrafung der Patienten". Die ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec lehnt eine "Alleinmaßnahme" ab. Laut den Grünen hätte die Gebühr nur Chaos gebracht. Die FPÖ, die bei der Einführung federführend war, verteidigt die Ambulanzgebühr grundsätzlich. Derzeit sei man aber gegen eine Gebühr, weil erst der niedergelassene Bereich gestärkt gehöre.

Kritik üben die Neos am Plan der Regierung, Zahnspangen gratis zu machen. Loacker: "Dadurch wird unser Gesundheitssystem nicht effizienter, wenn wir Zahnspangen verschenken."