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Neos wollen das BZÖ knacken

Von Clemens Neuhold

Politik

Selbst wenn Mini-Ziel gelingt, bleibt Einzug ins Parlament Herkulesaufgabe.


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Wien. "Nächste Woche überholen wir die ÖVP." Der Plan von Neos-Chef Matthias Strolz könnte aufgehen - auf Facebook. Derzeit halten die Neos, die eine Plattform mit dem Liberalen Forum gebildet haben, bei 7000 "gefällt mir", die ÖVP bei 10.000.

Zählt man freilich die "Likes" aller ÖVP-Politiker zusammen, schaut die Welt schon wieder anders aus. Und prognostiziert man die Kreuze, die im Herbst bei der richtigen Wahl gemacht werden, dürfte die ÖVP mit rund einer Million Wähler-"Likes" vor dem neuen Herausforderer liegen.

Wen Strolz auch bei richtigen Umfragen überholen will, ist das BZÖ. Nach internen Rechnungen "schauen sie uns bereits in den Auspuff", sagt Strolz, doch offizielle Umfragen dazu gibt es keine. Das liegt daran, dass die Neos in den meisten Meinungsumfragen noch gar nicht abgefragt werden.

"Das ist ein vorverlegter Wunsch ans Christkind", kommentiert der Sprecher des BZÖ, Heimo Lepuschitz, die Kampfansage der Neos. Politikberater Thomas Hofer sieht deren Chance, das BZÖ zu überholen, zwar gegeben. "Das BZÖ ringt ums Überleben, hat aber einen Vorteil, der im Spätsommer sichtbar wird: die Teilnahme an Debatten. Im Gegensatz zu Strolz darf sich BZÖ-Chef Josef Bucher mit den anderen Spitzenpolitikern duellieren."

Selbst wenn das Match der Kleinparteien für die Neos ausgeht, bleibe es eine "Herkulesaufgabe", die Hürde für den Nationalrat von vier Prozent zu nehmen, meint Hofer. Die Neos ringen derzeit mit TV-Spots gegen den Pensionsraub auf Puls4, Pro7 und Sat.1 um mehr Aufmerksamkeit. Wie lange sie die Offensive durchhalten, hängt vom Geld ab. Die größte Spende kam bis dato von Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner mit 100.000 Euro. Unter den Neo-Spendern ist Cord Prinzhorn, Sohn des Ex-FPÖ-Politikers und Industriellen Thomas Prinzhorn.

Fragt sich, warum die bürgerlich-liberalen Parteien BZÖ und Neos ihre Energien nicht bündeln. "Die Neos sind für einen europäischen Superstaat, wir nicht", sagt Lepuschitz. Das BZÖ komme wegen seiner (Haider-)Geschichte nicht in Frage, sagt Strolz. Die Geschichte wird es weisen.