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Nervensache: Flüge nach Teheran

Von Arian Faal

Wirtschaft

Iran Air mit Tankstopps wegen Kerosin-Boykott.


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Wien. Wer in diesem Sommer von Österreich aus in den Iran fliegen möchte, der braucht vor allem eines: viel Geduld. Da die meisten europäischen Fluglinien (darunter AUA, Air France, KLM, British Airways und BMI) die Islamische Republik gar nicht mehr anfliegen, heißt es umsteigen und auf den Anschlussflug warten. Passagiere der AUA etwa werden über den Mutterkonzern Lufthansa via Frankfurt nach Teheran geschickt. So wird der einstige viereinhalb Stunden dauernde Trip von Wien nach Teheran von der Kurz- beziehungsweise Mittelstrecke - zumindest was die Reisedauer betrifft - zur Mittel- beziehungsweise Langstrecke.

"Wir fliegen den Iran weiterhin nicht an, da die Wirtschaftlichkeit vor Ort nicht gegeben ist, aber wir beobachten die Situation laufend", resümiert AUA-Sprecherin Sandra Bijelic im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Noch bis vor zwei Jahren war die Strecke Wien-Teheran mit bis zu fünf wöchentlichen Flügen eine der lukrativsten für die AUA.

Sanktionen: Iran Air wird von OMV nicht betankt

Die staatliche iranische Fluggesellschaft Iran Air dient aber nur bedingt als Alternative, denn aufgrund der westlichen Sanktionen wird sie in Schwechat von der OMV nicht mehr betankt und muss zumindest auf dem Hinflug meistens einen Tankstopp in Istanbul einlegen. "Von Teheran nach Wien fliegen wir momentan einmal wöchentlich direkt, auf dem Rückflug hängt es aber davon ab, wie viele Passagiere an Bord sind. Sind es zu viele, und wir können in Teheran beim Abflug weniger betanken, dann müssen wir auf dem Flug von Wien nach Teheran einen Tankstopp in Istanbul einlegen. Hier warten die Passagiere etwa 40 Minuten in der Maschine, bis sie wieder aufgetankt ist", sagt der Iran-Air-Chef von Wien, der zumindest einen zweiten wöchentlichen Flug ab Juni in Aussicht stellt.

Ein weiteres Dilemma für die Fluglinie, die den westlichen Sanktionen trotzt und ihre Passagierzahlen in den vergangenen Jahren steigern konnte, ist, dass nur rund ein Dutzend ihrer 50 Flugzeuge - die Airbus A300 und A310 - in den EU-Raum fliegen dürfen, da die Boeing-Flotte aus den 70er-Jahren laut EU nicht mehr den westlichen Standards entspricht. Dennoch lockt die Iran Air die rund 10.000 Perser in Wien und alle Geschäftsreisenden und Touristen mit einigen Angeboten und versucht so, ihre Passagierzahlen zu halten: Senioren, Gruppen und Studenten fliegen billiger.