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Netflix auf Gratwanderung

Von Christina Böck

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Man kann nicht sagen, dass Netflix besonders zögerlich wäre. In den vergangenen Tagen wurden einige Produktionen kurzerhand eingestampft. Das prominenteste Opfer unter gleich mehreren gecancelten Shows ist wohl die Comedy-Science-Fiction-Serie "Space Force". Das passiert, weil der Streaming-Dienst zum ersten Mal in mehr als einem Jahrzehnt Kunden und Kundinnen verloren hat, wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht hervorgeht. 221,6 Millionen Abonnentinnen hatte Netflix Ende März und damit rund 200.000 weniger als im Vorjahr.

Nun wird das Gros der Seher wohl verschmerzen, dass es keine Animationsserie aus der Werkstatt von Prinz Harry und seiner Frau Meghan zu Gesicht bekommt. Für so manchen ist eine andere Drohung von Netflix beunruhigender. Denn auch dem Konten-Teilen soll es an den Kragen gehen. Kein Wunder: "Zusätzlich zu unseren 222 Millionen zahlenden Haushalten schätzen wir, dass Netflix mit mehr als 100 Millionen zusätzlichen Haushalten geteilt wird", heißt es. Viele Netflix-Kunden geben ihre Passwörter weiter an Freunde und Verwandte. Was viele dabei gar nicht wissen (wollen): Auch die teureren Zugänge erlauben eigentlich nur eine Mehrfachnutzung im eigenen Haushalt. Es wird eine Gratwanderung, diese bisher tolerierte Vorgehensweise zu stoppen. Die Gefahr, bestehende Kunden zu verprellen, und diejenigen, die bisher gratis geschaut haben, dann gar nicht dazuzugewinnen, ist nicht zu unterschätzen.