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Netflix bei den Oscars: Wer tricksen kann, der trickse

Von Christina Böck

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"Ich liebe Netflix, aber fick dich, Netflix", hat die renommierte britische Schauspielerin Helen Mirren kürzlich auf einer Bühne gesagt. Hintergrund dieser Ausfälligkeit der Dame, die in ihrer Kultrolle als "Queen" deutlich mehr Contenance hatte, ist eine Debatte, die seit der jüngsten Oscar-Verleihung in Hollywood schwelt. Da hatte der vom Streamingdienst Netflix produzierte Film "Roma" von Alfonso Cuarón den Preis für die beste Regie erhalten. Mächtige Filmschaffende wie Steven Spielberg machten sich daran, dafür zu lobbyieren, dass Netflix-Filme nicht mehr für den Oscar nominiert werden dürfen. Die Anti-Netflix-Fraktion stieß sich daran, dass der Netz-TV-Sender die Regel, dass ein Film mindestens sieben Tage in einem Kino in Los Angeles gelaufen sein muss, recht trickreich auslege. So wurde "Roma" allein deswegen drei Wochen im Kino gezeigt, bevor der Film online ging.

Die Oscar Academy hat sich nun entschieden, die Regeln nicht wie von Spielberg, Mirren und Co. gefordert, zu ändern. Diese berufen sich darauf, dass Netflix die Kultur des Kinogehens zerstöre. Dass simple Angst vor einem Rivalen auch dahintersteckt, wird nobel verschwiegen.

Die Kinobesuche sind schon zurückgegangen, da hat es Netflix noch gar nicht gegeben. Da haben die Menschen eben illegal Filme aus dem Netz gesaugt. Das hat die Filmindustrie sicher mehr geschädigt, als dass ein neuer Player vorhanden ist, mit dem man sich einen kreativen Konkurrenzkampf liefern kann.