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Früher fragten Männer mit Vollbart und Karohemd, welchen Baum sie fällen sollen. Heute fragen sie, ob die Handcreme eh vegan ist. Solche Gemeinheiten müssen sich die Männer der digitalen Avantgarde derzeit im Netz anhören. Und das, obwohl man es ja meist gut meint und daher auch seinen Kohlendioxid-Fußabdruck so gering wie möglich halten will. Greenpeace spuckt der digitalen Avantgarde da aber jetzt in die Suppe. Die Umwelt-NGO veröffentlichte einen Report, in dem die Streamingdienste als Umweltverschmutzer erheblicher Güte angeprangert werden. Denn dass das Binge-Watching von hunderten Millionen Kunden, die sich an den Streaming-Inhalten ergötzen, nicht ohne massiven Strombedarf vonstattengeht, liegt auf der Hand. Und so bewertete Greenpeace, welche Anbieter auf welche Art und Weise ihren Strombedarf decken. Nach dem amerikanischen Schulnotensystem von A (ausgezeichnet) bis F (ganz schlecht) kam Netflix insgesamt gerade so auf D, Amazon prime auf C. Lediglich Youtube konnte sich ein A verdienen. Der Anteil erneuerbarer Energien ist dabei bei den meisten Anbietern miserabel. Daraus folgt - verkürzt gesagt: Netflix und Konsorten sind absolut nicht vegan und sollten daher nur bedingt auf dem Speiseplan stehen. Das Verschlingen ganzer Serienstaffeln kann so nicht mit dem Gewissen vereinbart werden, außer man gleicht den Raubbau umgehend durch Baumpflanzungen oder namhafte Spenden an Regenwaldprojekte - etwa von Greenpeace - wieder aus. Eine Alternative wäre freilich, auch mal wieder ein Buch zu lesen.