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Netflix-Wachstum als Warnsignal

Von Bernhard Baumgartner

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Der Streamingdienst Netflix hat hervorragende Quartalszahlen vorgelegt und verfügt nun weltweit über 88 Millionen zahlende Abonnenten. 47,5 Millionen Kunden in den USA und 39,3 Millionen im Rest der Welt. Damit ist Netflix ein nahezu weltweit agierendes Pay-TV-Unternehmen, das sich über üppige Gewinne freuen kann. Erstaunlicherweise gelang das Wachstum auch dann noch, als die günstigen Einstiegspreise erhöht wurden - was im Normalfall für viele Kunden ein Grund ist, zu kündigen. Nicht so bei Netflix: Man konnte im vergangenen Vierteljahr 3,6 Millionen neue Kunden gewinnen. Zugpferd: weltweit attraktive Eigenproduktionen wie zum Beispiel die Mystery-Serie "Stranger Things".

Auch wenn die These nicht ganz neu ist: Dieser durchaus kurzfristig errungene Erfolg muss als neuerliches Warnsignal an die immer noch viel zu zögerlich agierenden linearen TV-Programme verstanden werden. Mancherorts agieren TV-Stationen noch immer so, als ob sich in den vergangenen drei Jahren nichts getan hätte, dabei graben ihnen Netflix und Amazon bereits links und rechts längst das Wasser und somit Werbepotenzial ab. Sicher: Noch ist der digitale Wandel vom linearen zum Streaming-Fernsehen am Anfang, allerdings lassen die Wachstumszahlen darauf schließen, dass nicht mehr allzu viel Zeit bleibt, bis der Trend im Mainstream ankommt. Dann freilich gibt es kein Zurück mehr. Wenn der User einmal daran gewöhnt ist, zunächst Netflix statt Kabel- oder Sat-TV zu aktivieren, bekommt man ihn von dort nur mehr mit sehr attraktiven Exklusiv-Programmen zurück.