Jürgen Salamon hat das Steuer fest im Griff und manövriert seinen Privatjet sicher von Dortmund nach Wien - wohin ihn seine Geschäfte führen. Diese haben allerdings weniger mit Flugzeugen als mit Schiffen zu tun. Denn sein Unternehmen, die deutsche Dr. Peters GmbH & Co. KG, bietet seit kurzem auch in Österreich einen Schiff-Fonds an.
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Nach den Emissionshäusern wie HCI Capital und MPC versucht nun auch Dr. Peters mit Schiffen auf dem österreichischen Markt zu punkten. Heimische Anleger können seit vergangener Woche ab einer Einstandsumme von 50.000 Euro in den Supertanker VLCC "Pluto Glory" investieren (VLCC steht für Very Large Crude Carrier). Vertrieben wird der Fonds bisher über die Bank Vontobel und die Privatbank AG RLB OÖ. Mit dem Erwerb von Anteilen an dem geschlossenen Fonds beteiligt sich der Investor an den Chancen und Risken des Investitionsobjekts. Nach 10 bis 15 Jahren wird das Schiff verkauft und der Erlös aufgeteilt.
Das Steuern der Schiffe überlässt Salamon zwar anderen, aber die wählt er sorgfältig aus, wie er betont: "Langfristige Verträge mit verlässlichen Partnern", laute die Divise. Dies heißt in Zusammenhang mit den Transportschiffen: Mehrjährige Charterverträge mit ausgewählten Reedereien, denn ein Schiff, das ohne Auftrag im Hafen liegt, bringt auch kein Geld. Die Anfangsinvestitionen sind enorm: Ein Öltanker der Größenklasse VLCC, mit rund 300.000 Tonnen Transportkapazität ist so lange wie drei aneinander gereihte Fußballfelder und kostet rund 120 Mio. US-Dollar. Wenn dann die Auftragslage nicht stimmt, kann es für die Betreiber bitter werden; Die Abhängigkeit von der Konjunkturentwicklung ist groß.
Doch die Zeichen für die Transportschiffahrt stehen gut, meinen die Dr. Peters-Geschäftsführer Salamon und Christian-Oscar Geyer: 98% des Warenverkehrs zwischen den Kontinenten werden per Schiff abgewickelt; 85% des Rohöls verschifft und nur 15% über Pipelines transportiert. Der Ölbedarf steige, auch die Ölreserven sehen die beiden Manager langfristig gesichert. Schließlich würde das prognostizierte Ende der Ölvorräte regelmäßig nach hinten verschoben. Zudem werde großes Augenmerk auf Sicherheit gelegt. "Unsere Tankschiffe sind alle Doppelwandschiffe". Salamon zeigt sich mit der Geschäftsentwicklung zufrieden: Von 1995 bis 2002 habe es zwar eine Marktdelle gegeben, "aber jetzt schütten die Schiffe mehr aus als kalkuliert war". Laut Geyer beträgt die Rendite 6 bis 7%.
Tatsache ist jedenfalls, dass jene, die sich an Schiff-Fonds beteiligen, ein risikoreiches Investment in eine einzige Branche tätigen. Eine Variante, die laut Experten für Kleinanleger nicht zu empfehlen ist. Doch wie bei allen risikoreichen Investments gilt auch hier: Wenn es gut geht, ist die Rendite umso höher.