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Neue Anklage gegen AvW-Boss Auer-Welsbach

Von Kid Möchel und Stefan Melichar

Wirtschaft

Staatsanwalt verfolgt Ex-Finanzzampano Auer-Welsbach nach Finanzstrafgesetz.


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Klagenfurt. Die Anlageaffäre um das AvW-Konglomerat von Wolfgang Auer-Welsbach beschäftigt derzeit nicht nur Zivilgerichte. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat eine neue Anklage gegen Auer-Welsbach eingebracht. Auer-Welsbach, der eine achtjährige Haftstrafe absitzt, werden Finanzstrafdelikte vorgeworfen.

"Ich wurde informiert, dass es zu einer neuen Anklage kommen wird", sagt Franz Großmann, Verteidiger von Auer-Welsbach, der "Wiener Zeitung". Er ist derzeit auf Urlaub. Indes bestätigt Helmut Jamnig, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, den Anklagevorgang. "Es wurde von uns eine Anklage vor zwei, drei Tagen eingebracht, die sich auf einen Teilaspekt der Finanzstrafsache gegen Dr. Auer-Welsbach bezieht", sagt Jamnig. "Diese Anklage betrifft liechtensteinische Stiftungen und denen liegt eine Selbstanzeige von Herrn Auer-Welsbach zugrunde."

Tatsächlich landete am 6. April 2010 im Hausbriefkasten des Finanzamts Klagenfurt eine Selbstanzeige von Wolfgang Auer-Welsbach und der GIB Global International Beteiligungs AG. Zwei Tage später erhielt die Steuerfahndung das fünfseitige Schreiben.

In dieser - auf Straffreiheit ausgerichteten - Selbstanzeige gibt der Finanzjongleur an, 1993 bzw. 1996 die Menoris Stiftung und die Sidonia Stiftung in Vaduz gegründet zu haben. Diese stünden in seinem wirtschaftlichen Eigentum und in seiner Dispositionsbefugnis. Von 2003 bis 2008 soll er diesbezügliche Auslandseinkünfte aus Kapitalvermögen nicht in seine Steuererklärungen einfließen lassen haben. So sollen bei der Menoris Stiftung 13.671 Euro "geschuldete Einkommensteuer" angefallen sein und bei der Sidonia Stiftung 278.714 Euro. Diese Abgabenschuld sollte in 23 Monatsraten zu je 12.715 Euro abgestottert werden.

Zuwendung an Familie

Zugleich soll Auer-Welsbach aber auch 339.463 Euro Zuwendungen an seine Familienmitglieder ausgeschüttet haben, ohne Schenkungssteuer (27.986 Euro) abgeführt zu haben. Diese Schenkungssteuerschuld sollte ab der Selbstanzeige in 23 Monatsraten zu je 1220 Euro bezahlt werden.

Außerdem hat der Finanzzampano 1994 GIB Global International Beteiligungs AG in Vaduz gegründet, deren Geschäftssitz tatsächlich in Krumpendorf war. "Die Geschäftstätigkeit beschränkte sich auf den Aktienhandel", heißt es in der Anzeige. Der GIB hatte auch Strafgutachter Fritz Kleiner ein Kapitel gewidmet: "Verdacht auf Marktmanipulation beim Kurswert der AvW Invest-Aktie".

Die "geschuldete Körperschaftssteuer" der GIB bezifferte Auer-Welsbach mit 311.105 Euro. Die Summe sollte in 23 Monatsraten zu je 13.530 Euro bezahlt werden. Aber am 23. April 2010 wurde Auer-Welsbach im Zusammenhang mit Betrugsvorwürfen verhaftet.

Laut Richter Christian Liebhauser-Karl soll die neue Anklage nach Finanzstrafgesetz (Paragraf 33,38) bereits elektronisch zugestellt sein. Die Anklage ist aber noch nicht rechtswirksam.