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"Wir haben viele Dinge gesehen, die die ÖBB auf die Erfolgsschiene gebracht hat, aber auch solche, deren Sinnhaftigkeit hinterfragt gehört", sagte der neue Vorsitzende der Gewerkschaft der | Eisenbahner (GdE), Wilhelm Haberzettl, gestern, Donnerstag, in seiner Antrittspressekonferenz.
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So seien wichtige Investitionen zu spät getätigt und internationale Partnerschaften verhindert worden, betonte Haberzettl, der beim 16. Gewerkschaftstag der Eisenbahnergewerkschaft den bisherigen
Vorsitzenden Gerhard Nowak ablöste, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte.
Zum ersten Vorsitzenden-Stellvertreter wurde Franz Baumgartner (neu) gewählt, zweiter Vorsitzender-Stellvertreter ist wie bisher Walter Vonbank. Zum Zentralsekretär wurde Johann Goger und zu dessen
Stellvertreter Norbert Bacher gewählt. Bacher ist auch Fraktionsvorsitzender der dominierenden Sozialdemokratischen Fraktion in der Eisenbahner-Gewerkschaft.
Derzeit würden sich die mit der Liberalisierung konfrontierten Bahnverwaltungen in Europa in ihr Schneckenhaus zurückziehen und abwarten, "was der andere macht". Die Gewerkschaften hingegen wollten
auf die Managements Druck ausüben, um den europäischen Dialog wieder anzukurbeln, sagte Haberzettl.
Die verbesserten Bilanzen der Bahngesellschaften würden nur auf Personaleinsparungen und nicht auf Transportzuwächsen beruhen, kritisierte er.
Die Gewerkschaft wende sich entschieden gegen die Aufteilung der ÖBB in Absatz und Infrastruktur. Dies wäre der erste Schritt zur vollen "Zerlegung" der ÖBB.
Mit der Wahl von Haberzettl zum Vorsitzenden der GdE wurde ein Generationswechsel eingeläutet. Der 1955 in St. Pölten geborene Haberzettl, der so wie alle Mitglieder des neuen GdE-Führungsteams mit
"über 90%" der Delegiertenstimmen gewählt wurde, ist seit Juni heurigen Jahres auch Präsident der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF). Haberzettls Vorgänger Gerhard Nowak war 1995 Franz
Hums gefolgt.