Pro Jahr werden 20.000 Hüft- und 15.000 Kniegelenke künstlich ersetzt.
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Wien. Hinter Schmerzen in den Gelenken - etwa Hüfte, Knie oder Schulter - stecken häufig Abnützungserscheinungen. Die Freude an der Bewegung nimmt damit Schritt für Schritt maßgeblich ab, was zu Lasten der Lebensqualität geht. Ansprechpartner Nummer eins ist in den meisten Fällen der Orthopäde.
Die Möglichkeiten, die der Biomechaniker unter den Medizinern zu bieten hat, werden mit den Jahren immer vielfältiger. Arthroskopische Verfahren, bei denen Gelenkschädigungen minimalinvasiv repariert werden können, und modernste Implantate sind der Ausweg für so manchen Arthrosegeplagten. Immerhin ersetzen Österreichs orthopädische Chirurgen pro Jahr etwa 20.000 Hüft- und 15.000 Kniegelenke durch Implantate, betont Peter Zenz, Vorstand der orthopädischen Abteilung im Otto-Wagner-Spital in Wien und Veranstalter des Ärzte- und Patientenkongresses "Bewegungsfreude ist Lebensfreude 2012", der am 28. April in Wien stattfindet, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Wiewohl die Notwendigkeit, ein Ersatzgelenk zu bekommen, schon seit einigen Jahren durch den Einsatz von Arthroskopien - auch bei der Hüfte - immer weiter hinausgeschoben werden kann, landen trotzdem viele Patienten letztlich auf dem Operationstisch.
Fortschritt der letzten Jahre
Die Chance, dass ein künstliches Gelenk länger als 20 Jahre hält, beträgt heutzutage immerhin bis zu 90 Prozent, betont Zenz. Dazu tragen bessere Materialien und modernere chirurgische Möglichkeiten bei - das Ergebnis eines enormen Fortschritts auf diesem Gebiet in den letzten 10 bis 15 Jahren.
Für die Implantate selbst stehen unterschiedliche Materialien zur Verfügung. Häufig kommt dabei Titan zur Anwendung, welches sich hervorragend für die zementfreie Implantation eignet. In der Hüfte kommen vermehrt Keramik und hochfeste Kunststoffe zum Einsatz. Bei jüngeren Menschen - etwa zwischen 30 und 50 Jahren - wird für die Hüftpfanne und die Gelenkskugel meist nur Keramik verwendet - damit hält das künstliche Gelenk mitunter ein Leben lang. Osteoporose kann dazu beitragen, dass das Implantat doch ausgetauscht werden muss. Wenn der Knochen altert und poröser wird, kann sich die Befestigung lockern, womit eine erneute Operation nötig wird.
Bei Menschen mit sehr hoher Beweglichkeit kann die Keramik unter Umständen brechen. Hier kommt als Gegenüber dann Kunststoff zum Einsatz. Eine Wechseloperation ist hier aufgrund des größeren Verschleißes des Materials aber eher möglich.
Ersatz von der Knochenbank
Bei sehr großen Schädigungen des Knochenlagers durch Lockerungsprozesse im Laufe des Lebens kann sogar auf menschliche Knochenspenden über eine Knochenbank zurückgegriffen werden. Oder es werden mit Hilfe der Computertomographie maßgeschneiderte Spezialprothesen angefertigt. Für gewöhnlich werden Knochenschäden mittels Röntgen diagnostiziert. Handelt es sich um Entzündungen, Gelenksergüsse oder möglichen Schäden an Weichteilen, wie Sehnen, dann kommt die strahlenfreie Magnetresonanz für die Schadensermittlung zum Einsatz.
Ein Implantat ist im Übrigen in vier bis sechs Wochen mit dem Knochen verwachsen. Ab diesem Zeitpunkt kann das Gelenk wieder voll belastet werden, und die Rehabilitation kann beginnen.
Im Rahmen des Kongresses wird nicht nur über die moderne Orthopädie informiert. Auch die Rheumatologie, Schmerztherapie und die Rehabilitation stehen im Zentrum dieser Veranstaltung.
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