Die Wiener Böse zeigte sich in der letzten Aprilwoche wieder einmal von ihrer besseren Seite. Unterstüzt wurde diese Entwicklung von den freundlichen Aktienmärkten der westlichen Hemisphäre, wobei | vor allem New York einmal mehr tonangebend war. Der für die Wiener Börse sehr maßgebende deutsche Aktienmarkt folgte der Wall Street allerdings nur zögerlich.
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Bei nicht gerade berauschender Geschäftstätigkeit zeigte sich in Wien vor allem in der ersten Hälfte der vergangenen Woche ein deutlicher Trend nach oben. Danach schien es so, als hätte man Angst
vor der eigenen Courage. Der Markt konsolidierte kurz und pendelte sich schließlich auf erhöhtem Niveau ein. Der zuvor gezeigte markante Aufwärtstrend war damit jedenfalls gebrochen.
Zunehmend machen Analysten auf den Nachholbedarf der Wiener Börse aufmerksam, die auch noch mit einer starken Performance in diesem Jahr rechnen. Wirklich interessant dürfte es wieder werden, wenn
die immer wieder angedeutete Welle von Börseneinführungen anläuft. Viele Unternehmen scheinen für ihr Going Public wieder Wien den Vorzug zu geben, weil sie hier die größere Aufmerksamkeit und damit
auch den besseren Kurserfolg erwarten.
Wie Beispiele in der jüngsten Vergangenheit zeigten, werden Unternehmen mit einer guten Story auch hierzulande mit entsprechenden Kurserfolgen belohnt. Eine überraschende Trendwende hat es am Freitag
in der letzten Handelsstunde gegeben. War der ATX bis dahin auf dem Niveau vom Donnerstagschluß gelegen, stürzte er plötzlich bis zum Sitzungsende um gut zehn Punkte oder ein knappes Prozent ab. Der
Fließhandelsindex schloß die letzte Aprilwoche schließlich mit 1.132,48 Zählern, was im Wochenabstand noch immer ein Plus von 0,79% bedeutet. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg um 0,67%
auf 481,56 Punkte. Die Performance des Wiener Aktienmarktes hinkt damit wieder einmal hinter jener der Deutschen Börse (DAX: +3,6%) und den europäischen Titeln (Dow Jones Euro Stoxx: +2,6%)
hinterher.
Im ATX-Segment der Wiener Börse zählten vor allem BWT, OMV und VA Tech zu den Gewinnern. Stärker angezogen haben weiters AMS (+3,6%), Libro (+3%), EVN (+2,6%) und Austrian Airlines (+2,5%).
Unerwartet stark eingebrochen sind Böhler-Uddeholm mit minus 8,3%. Weitere vier Titel (Verbund, Mayr-Melnhof, Wienerberger und Brau-Union) verloren zwischen 3% und 3,5%.
Im B-Markt konnten sich UNIQA um 5,3%, bauMax um 4,1%, CyberTron um 4%, Palfinger um 2,8% und BETandWIN.com um 2,6% erhöhen. Diesen standen die schwachen Agrana (-3,5%), BBAG (-3%) und Jenbacher (-
2,5%) gegenüber. Im C-Segment bewegten sich die Kurse zumeist innerhalb einer schmalen Bandbreite. Stärker angezogen haben nur Hild Vorzug (+11,1%) sowie Vogel & Noot Vorzug (+7,1%). Hingegen
schwächten sich Voith Sulzer Stamm (-13,6%), Schlumberger Stamm (-11,1%), Kapital & Wert (-8,4%) sowie Hild Stamm (-7,7%) deutlich ab.
Die an den Wachstumsbörsen Neuer Markt und Easdaq notierten österreichischen Titel haben die Höhen und Tiefen der letzten Wochen größtenteils mitgemacht. Einen neuen Aufschwung erlebten dabei
insbesondere die an der Easdaq notierte YLine (+45%) und die am Neuen Markt gelistete Sanochemia (+31%), nachdem sie in der Woche vorher massiv nach unten korrigiert hatten. Die erst seit 10. April
am Neuen Markt notierte Kretztechnik verzeichnete ihren ersten kräftigen Aufschwung mit einem Anstieg im Wochenabstand von 41%.
Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "Bankundbörse".