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Neue Männer hat das Land

Von Walter Hämmerle

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Neuwahlen, Kanzler-Opfer? Mitunter haben Pressesprecher banalere Gründe für einen neuen Job. | Außenstehende werden es vielleicht nicht glauben, aber der Job eines Minister-Pressesprechers gehört wohl zu den härtesten in der gesamten Branche. Zumindest wenn man nicht für einen Laiendarsteller auf der politischen Bühne handwerkt, ist ein 12-Stunden-Tag samt 7-Tage-Woche die Regel. Wer hier seine Arbeit gut macht, verfügt über den vielzitierten unmittelbaren Zugang zu den Schalthebeln der Macht.


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Kein Wunder, dass Rochaden in dieser Szene besonders aufmerksam verfolgt und mit allerlei Gerüchten garniert werden. Zu diesen hat vor allem der kürzliche Wechsel Nikola Donigs von Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer in die ÖVP-Zentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse geführt. Auf SPÖ-Seite wurde sogleich ein Zusammenhang mit der Koalitionskrise hergestellt: Damit seien Neuwahlen noch wahrscheinlicher geworden, wurde aus dieser Richtung vermutet.

Tatsächlich dürfte die Wahrheit - wie immer im Leben - etwas differenzierter sein. Donig, dem allseits eine gute Nachrede vorauseilt, ist Vater eines kleinen Kindes in fester Beziehung. Das verträgt sich heutzutage nicht mehr so leicht mit einem Rund-um-die-Uhr-Job. Zumindest die Reisebegleitung des Finanzministers nach Brüssel, New York und sonst wohin entfällt nun.

Faktum ist aber auch, dass in der Branche über mitunter auftretende Kommunikationsstörungen zwischen dem Kabinett des ÖVP-Obmanns Molterer und der Parteizentrale gemunkelt wird. Mit Donig in neuer Funktion will man diese nun beheben.

Neuer Molterer-Sprecher ist Jürgen Beilein. Er hatte zuvor die Herkules-Aufgabe, Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky vor unbedachten Auftritten und Aussagen zu bewahren. Vor diese Herausforderung sieht sich nun Markus Leithner gestellt. Er arbeitete zuvor in der Presseabteilung der ÖVP-Zentrale.

Wechselgerüchte gibt es übrigens auch um den Sprecher von Bundeskanzler Gusenbauer, Stefan Pöttler. Hier verbreiten schwarze Spin-Doktoren gerne die Botschaft, das habe mit der massiven innerparteilichen Kritik am Kanzler-Kurs zu tun. Mag sein. Allerdings ist auch Pöttler vor nicht allzu langer Zeit Vater geworden . . . Neue Männer hat das Land.