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Neue Nervosität im Konflikt um die Falkland-Inseln

Von WZ-Korrespondent Peter Nonnenmacher

Politik

33 Jahre nach dem Krieg fürchtet Großbritannien eine erneute argentinische Invasion | der Inseln im Südatlantik. London will gegen "jede mögliche Bedrohung" gerüstet sein.


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London. Kurz vorm 33. Jahrestag der argentinischen Besetzung der Falklandinseln, die einen blutigen Krieg um die Inseln nach sich zog, ist in London wieder Nervosität über die militärische Lage im Südatlantik ausgebrochen. Die britische Regierung hat "neue Maßnahmen" angekündigt, um gegen "jedwede mögliche künftige Bedrohung" der Falklands gerüstet zu sein.

In einer Erklärung im Unterhaus sagte dazu am Dienstag Verteidigungsminister Michael Fallon, er plane Mehrausgaben von 180 Millionen Pfund zur Modernisierung der "Bastion Falkland" für die nächsten zehn Jahre. Fallon will unter anderem eine Anzahl Transport-Hubschrauber, die seit 2006 in Afghanistan im Einsatz waren, zurück auf die Falklands beordern und das Flugabwehrsystem der Inseln rundum erneuern lassen. Die Zahl der zur zeit auf den Inseln stationierten britischen Soldaten - rund 1200 - hält Fallon fürs erste allerdings für ausreichend. Eine Aufstockung ist nicht vorgesehen. Die Falkland-Truppe verfügt außerdem über eine kleine Anzahl von Typhoon-Jets und Sea-King-Helikoptern.

Zeitungsberichten in London zufolge befürchten britische Militärbefehlshaber jedoch, dass das zur Abschreckung nicht länger reiche. Aktuell gilt die Sorge der Nachricht, dass Buenos Aires sich mit zwölf russischen Sukhoi-SU-24-Langstreckenbombern eindecken will. Ein entsprechender Deal soll bereits abgeschlossen worden sein.

Zum Zeitpunkt des Überfalls auf die Inseln durch die argentinische Militärjunta am 2. April 1982 hatte London auf seinem alten Kolonialbesitz vor der Südostküste Argentiniens nur ein winziges Trüppchen von Soldaten stehen, das nichts gegen die unerwartet angerückte Übermacht ausrichten konnte. In der Folge hatte die damalige Premierministerin Margaret Thatcher eine Kriegsflotte mit 127 Schiffen zu den Falklands entsandt, die die Inseln in wochenlangen Gefechten zurückeroberte. 655 Argentinier und 255 Briten kamen dabei ums Leben. Nach der argentinischen Kapitulation begannen die Briten damit, einen Militärflughafen anzulegen und eine große Kaserne einzurichten.

Briten unter Sparzwang

Angesichts der jüngsten Reduktion der britischen Streitkräfte wegen des Sparzwanges und der zunehmend schärferen argentinischen Rhetorik der letzten Jahre haben die Militärs in London jetzt wieder Alarm geschlagen. Schon im Dezember vorigen Jahres sollen sie zum Schluss gekommen sein, dass Argentinien sich womöglich gute Chancen bei einer erneuten Invasion ausrechne, solange London über keinen modernen britischen Flugzeugträger und über keine Flugzeuge wie die Harrier-Jumpjets zur Verteidigung der Falklands verfüge.

Noch einmal eine mächtige Flotte wie in den achtziger Jahren in den Südatlantik zu entsenden, wäre heute nicht mehr möglich. Das haben auch die Royal-Navy-Chefs längst eingestanden. Gerade in den letzten fünf Jahren aber haben sich ernste neue politische Spannungen zwischen London und Buenos Aires entwickelt.

Ölfunde vor den Falklandküsten, die die Falkländer für sich beanspruchen, haben die Argentinier immer neu veranlasst, die "Rückgabe" der Inseln zu fordern. Argentinien versuchte, Schiffen den Zugang zu den Falklands zu erschweren.

London hingegen hat alle Verhandlungen über die Souveränität der Inseln ausgeschlagen. Bei einer Volksabstimmung vor zwei Jahren hatten 1513 Inselbewohner für und nur 3 gegen die weitere Zugehörigkeit der Falklands zur britischen Krone gestimmt.