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Mit 5.000 Erkrankungen jährlich ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung der Frau in Österreich. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter, der Gipfel wird nach dem 45. Lebensjahr erreicht.
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Rund 40% der Mammakarzinome, die vor dem Wechsel auftreten, und 60% derer, die nach dem Wechsel diagnostiziert werden, sind hormonrezeptorpositiv. Patientinnen mit einem solchen Tumor seien Kandidatinnen für eine relativ nebenwirkungsarme, aber sehr wirksame Anti-Hormontherapie, erklärte Univ. Prof. Ernst Kubista, Abteilungsleiter der Speziellen Gynäkologie im Wiener AKH, kürzlich in einer Pressekonferenz anläßlich der Vorstellung eines neuen Medikamentes zur Behandlung hormonabhängiger Brusttumore.
"Exemestan" (Aromasin) ist ein Aromatasehemmer und das erste derartige Mittel in Tablettenform. Diese Substanz blockiert die Umwandlung von Androstenion, einer Östrogen-Vorstufe, zu Östrogen. Dieses Hormon ist in der Mehrzahl der Fälle für das Wachstum von Mammakarzinomen verantwortlich. Die neue Pille wirke auch noch bei Patientinnen, die auf andere Anti-Hormontherapien nicht mehr ansprechen würden, sagte Kubista weiter. Überlegt werde auch der Ersatz von Tamoxifen, einer häufig verwendeten Substanz in der Anti-Hormontherapie durch "Exemestan".
Bei einer Knotengröße von über drei Zentimetern sei es bisher üblich gewesen, eine Chemotherapie zu verordnen, um den Knoten vor dem operativen Eingriff zu verkleinern, erklärte Univ. Prof. Raimund Jakesz, Leiter der Allgemeinchirurgie am AKH. Da die Chemotherapie aber unangenehme Nebenwirkungen habe, bedeute "Exemestan" einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Lebensqualität.
Als problematisch sieht er die bisher nur schlecht verstandene Tumorbiologie. Bei vielen Tumoren sei bis heute unbekannt, ob der Patient auch auf die verordnete Therapie ansprechen werde. Mit der Bestimmung des Hormonrezeptors könne jedoch bestimmt werden, mit welcher Anti-Hormontherapie der Patientin am besten geholfen werden könne.