SPÖ setzt auf Diskurs, JVP auf Inhalte. | Unterscheide bei Gesamtschule und Studiengebühren. | Wien. Heute, Dienstag, ist der internationale Tag der Jugend. Pünktlich dazu haben sich die Jugendorganisationen von SPÖ und ÖVP in den Wahlkampf eingeklinkt. Inhaltlich stellen sowohl die jungen Schwarzen wie auch die jungen Roten in etwa die selben Forderungen auf. Der größte Unterschied liegt eher in der Strategie.
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Während die JVP - ähnlich wie die Mutterpartei - mit Inhalten vorprescht und erst in einer Woche mit einer eigentlichen Kampagne starten wird, will die junge Generation der SPÖ wahlkämpferisch neue Wege beschreiten. Es gehe nicht um eine eigentliche Jugendkampagne, sondern um eine Bewegung, um das Einbeziehen und die Interaktion mit den Menschen.
"Neue Politik" ist das Schlagwort, das SPÖ-Jungmandatarin Laura Rudas (27) am Montag wiederholt bemühte. "Die Jungen haben das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politik verloren", so Rudas, daher sei ein neuer Zugang zur Politik notwendig. Die Jusos setzen deshalb voll auf den Dialog mit der Jugend. Sei es über Internetforen, in Diskotheken oder bei den Menschen daheim. Diese können sich die Nachwuchspolitiker nämlich für eigene Veranstaltungen mieten.
Bildung, Wohnen, Führerschein
Wie die Kampagne der JVP aussehen wird, wurde am Montag noch nicht verraten. Statt dessen präsentierte ÖVP-Jugendsprecherin Silvia Fuhrmann ihre Forderungen. Unter dem Motto "Substanz statt Pflanz" wolle sie aber nicht mehr versprechen, als sie halten könne, so die 27-Jährige.
Die Forderungen der JVP sind dann auch sehr zielgruppennah: Politische Bildung ab der fünften Schulstufe, Nachhaltigkeit des Pensionssystems, damit auch die jetzt Jungen noch etwas davon haben, faire Preise für Führerschein (1000 Euro) und öffentliche Verkehrsmittel, Abschaffung der Maklergebühren für die Erstwohnung, faire Bezahlung für junge Arbeitnehmer und Praktikanten, höhere Einstiegsgehälter mit flacherer Einkommenskurve, 500 Euro Mindestlohn für Lehrlinge, mehr Verpflegungsentgelt für Zivildiener.
Parteichef Wilhelm Molterer erklärte, er freue sich schon darauf, dieses Jugendprogramm umzusetzen. Er hob die Bedeutung der jungen Schwarzen hervor und erklärte, für ihn stehe JVP für "Jugendverträglichkeitsprüfung".
Genau eine solche fordert auch die junge SPÖ - und zwar für Gesetze, die Junge betreffen. Überhaupt finden sich viele schwarze Forderungen auch bei den Roten wieder: höhere Einstiegsgehälter, Mindeslehrlingsentschädigung, leistbare Wohnungen, faire Bedingungen für Praktikantinnen. SPÖ-Chef Werner Faymann forderte billigere Führerscheine - auch irgendwo schon gehört.
Unterschiede gibt es aber trotzdem ein paar: So fordert die SPÖ-Jugend weiter die Abschaffung der Studiengebühren und die Gesamtschule für alle 10- bis 14-Jährigen.