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Neue Spielregeln für Verkehr bergen Risiko

Von Petra Tempfer

Politik

Laut Verkehrsexperte bräuchte es mehr Radwege.


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Die Idee, trotz roter Ampel rechts abbiegen zu dürfen, ist nicht neu. In Amerika zum Beispiel ist das schon lange Usus - allerdings für Autofahrer, und das ist der gravierende Unterschied zur geplanten Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) in Österreich. Hier sollen Radfahrer künftig bei Rot rechts abbiegen dürfen, kündigte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) vor Kurzem als Beitrag zur Verkehrswende an. Auch nebeneinander fahren soll erlaubt werden, zudem sollen fußgängerfreundlichere Ampelschaltungen kommen.

Vor allem aber das Rechtsabbiegen bei Rot für Radfahrer ist laut Verkehrsexperte Hermann Knoflacher riskant. "Man ist ja angehalten, dennoch genau zu schauen, ob man gefahrlos fahren kann. Sobald es aber zur Gewohnheit geworden ist, tun das viele vermutlich nicht mehr", sagt Knoflacher zur "Wiener Zeitung". Besonders Kinder seien gefährdet sowie Radfahrer, die mangels Radweg auf der Straße fahren müssen.

Keine neuen Straßen mehr

Knoflacher spricht sich daher für einen dringenden Ausbau der Radwege aus. Eine generelle Regel sei, dass es pro Einwohner einen Meter Radweg brauche, um in der Stadt sicher unterwegs sein zu können. Für Wien wären das rund 2.000 Kilometer - aktuell seien allerdings erst 1.400 Kilometer ausgewiesene Radwege umgesetzt. "Im Vergleich zu den 70ern, als es elf Kilometer waren, ist das zwar ein enormer Fortschritt, vor allem angesichts der StVO-Novelle aber noch nicht genug."

Diese werde daher "ein Nachspiel unter Juristen haben", ist Knoflacher überzeugt. Eine echte Verkehrswende wäre in seinen Augen, keine neuen Straßen mehr zu bauen.