+++ In Österreich über sieben Mio. Handys. | Gerätestrahlung keine Gefahr.
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Wien. Das Handy ist aus dem modernen Berufsleben nicht mehr wegzudenken. Und damit auch die hochfrequente Strahlung, ohne die Mobilfunk nun einmal nicht funktioniert. Deswegen reißen auch die Debatten um die Auswirkung dieser Strahlung auf die Gesundheit des Benutzers nicht ab.
Im Jänner veröffentlichte die Fachzeitschrift "British Medical Journal" eine Studie, in der nach einem Zusammenhang zwischen Gehirntumoren und der Verwendung von Handys gefragt wurde. In einem Zeitraum von vier Jahren beobachteten die Wissenschaftler mehrerer Universitäten zwei Gruppen von Menschen in Bezug auf ihren Umgang mit dem Mobilfunk: 966 an einem Gehirntumor erkrankte Patienten sowie 1716 gesunde Personen. Nach der Auswertung aller Daten ergab sich keine statistisch relevante Verbindung zwischen häufigem Handy-Telefonieren und dem Auftreten der Tumore.
Keine generelle Ungefährlichkeit
In Österreich, wo inzwischen bereits mehr als sieben Millionen Menschen mit dem Handy leben, wurde die Studie mit Erleichterung aufgenommen. Die Erhebung ist Teil des Projektes "Interphone", in dem Teams aus 13 Ländern zusammenarbeiten, um im großen Stil Auswirkungen des Mobilfunks auf die Gesundheit zu erforschen. Auch eine deutsche Teilstudie desselben Projektes, die 2000 begonnen wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang zwischen intensiver Nutzung des Handys und dem Auftreten von Gehirntumoren nachzuweisen ist.
Höhere Belastung in geschlossenen Räumen
Übertrieben wäre es allerdings, aus dieser Studie die generelle Ungefährlichkeit von Hochfrequenz-Strahlung abzuleiten. Eine Broschüre der Gruppe "die umweltberatung" unternimmt den Versuch, die Probleme im Umgang mit dem Mobilfunk umfassend darzustellen. Man erhält darin grundsätzlichen Nachhilfeunterricht über Grundbegriffe wie zum Beispiel "Signalcharakteristik", "elektromagnetische Welle" oder "Mikrowelle", also den Strahlungstyp, der im Mobilfunk oder bei Mikrowellenherden verwendet wird. Weiters werden zahlreiche praktische Fragen besprochen, etwa die Strahlungsstärke von Schnurlostelefonen, die im Nahbereich in ihrer Wirkung den Einfluss von Handymasten übertreffen können, oder die Strahlungswerte von Freisprechanlagen oder eines Babyphons.
Die wichtigste Schlussfolgerung der "umweltberatung"-Autoren, die immer noch aufrecht ist, lautet, dass viele Auswirkungen der Mobiltelefonie auf den menschlichen Organismus noch nicht endgültig verstanden werden. Sie raten unabhängig von den Interphone-Studien zur Vorsicht und stellen einige praktische Punkte zum Umgang mit Handys zur Diskussion. Zum Beispiel die Belastung, die von einem am Körper getragenen, eingeschalteten Handy ausgeht. Die Gefährdung von Kindern beim übermäßigen Telefonieren mit Mobilfunk-Geräten. Die erhöhte Strahlung, die in geschlossenen Räumen mit reflektierenden Wänden, wie Zügen oder Fahrstühlen, auftritt. Obwohl auch diese Broschüre keine endgültigen Antworten auf die gestellten Fragen geben kann, so liefert sie doch Anstöße zum bewussten Umgang mit der Mobilfunktechnik.