Nach Ende der "Akutphase" hat das Corona-Beratungsgremium mittelfristige Aufgaben im Blick.
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Vor gut zwei Monaten hat die Bundesregierung die gesamtstaatliche Krisenkoordination, kurz Gecko, eingesetzt. Erst jetzt aber, sagt Co-Vorsitzende Katharina Reich, käme Gecko aus dem Akutmodus heraus - und damit die Vielfalt des Gremiums zum Tragen, das insgesamt 24 Mitglieder umfasst. Sowohl Reich, die im Gesundheitsministerium als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit tätig ist, als auch Generalmajor Rudolf Striedinger, der zweite Gecko-Leiter, zeigten sich bei einem Pressetermin zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Bundesregierung.
Innerhalb des Gremiums sind bzw. waren nicht alle Mitglieder stets glücklich. So hatten sich einige Experten beim Beschluss der Regierung für ein Ende der Maskenpflicht in den Schulen, bei dem auf Gecko verwiesen wurde, distanziert. Zuletzt wurde eine abweichende Stellungnahme innerhalb von Gecko im offiziellen Protokoll veröffentlicht, da sich die Stadt Wien gegen das Ende der Gratistests aussprach. Die Argumente Wiens wurden in dem Protokoll abgebildet. Auch in Zukunft sollen abweichende Meinungen kommuniziert werden.
"Die Regierung benötigt Grundlagen", sagt Reich. Aufgabe von Gecko sei es, die Fragen, die von der Politik an das Gremium herangetragen werden, schnell zu erarbeiten. Dafür wurden Untergruppen mit den Expertinnen und Experten gebildet. "Gecko ist dafür auch agil genug", sagt Reich. Gerade in der Akutphase sei es auch darum gegangen, für den absoluten Notfall gerüstet zu sein, ergänzt Striedinger. Als Beispiel nannte er den kurzfristigen Ausbau der Bettenkapazitäten.
An Überlastungsgrenzen sei man in den Spitälern in der Omikron-Welle aber nicht gelangt, so Striedinger. Sehr wohl sei die Lage aber regional angespannt, etwa in Wien, wo sowohl die Zahl der Covid-19-Patienten als auch Ausfälle des Personals einen Einfluss auf die Versorgung nehmen. Dazu kommt, dass derzeit zahlreiche während der Delta-Welle verschobene Operationen nachgeholt werden und daher akute Termine für operative Eingriffe knappes Gut sein können.
Guter Zugang zu Tests für Vulnerable
In den kommenden Wochen ist Gecko gefragt, eine neue Teststrategie zu entwickelt. Diese Strategie hat sich im Verlauf der Pandemie immer wieder leicht verändert, nun dürfte mit Ende März aber eine größere Zäsur anstehen, da nicht mehr alle Tests staatlich finanziert werden sollen. Details dazu nannten Reich und Striedinger nicht, man arbeite noch daran. Nur so viel: Vulnerable Personen, bei denen ein schwerer Verlauf von Covid-19 wahrscheinlicher ist, müssen "rasch identifiziert werden", sagt Reich, da für diese Gruppe mittlerweile, neben der Impfung, auch Medikamente zur Verfügung stehen, die Komplikationen vorbeugen können.
"Diese Gruppen müssen in der Teststrategie abgebildet werden, sie brauchen einen guten Zugang zu Tests", betont Reich. Als Beispiel führt sie Personen mit Diabetes oder Organtransplantierte an. Hintergrund dafür: Die antiviralen Medikamente wie Paxlovid müssen sehr rasch eingenommen werden, damit sie wirksam schwere Verläufe verhindern. (sir)