EU-Parlament rüttelt am bisherigen Zehn-Prozent-Ziel. | Brüssel.Bis 2020 sollen nur mindestens sechs Prozent von herkömmlichem Biosprit in die Tanks kommen - anstatt der bisher von der EU-Kommission geforderten zehn Prozent. Das hat der Industrieausschuss des EU-Parlaments am Donnerstag mit 50 gegen zwei Stimmen beschlossen. Ein so eindeutiges Votum von Vertretern aller Fraktionen ist ein Wegweiser für die Abstimmung im Plenum.
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Formell wird das Zehn-Prozent-Ziel im Bericht des Luxemburger Grünen Claude Turmes zwar bestätigt. Mindestens 40 Prozent davon sollen aber durch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben oder Biosprit der zweiten Generation erzielt werden. Diese werden aus organischen Abfällen oder Biomasse hergestellt, deren Gewinnung aber nicht mit dem Nahrungsmittelanbau konkurrieren soll.
Bei Motoren, die mit Wasserstoff oder Biogas laufen, wird erstmals die Reduktion des CO2-Ausstoßes verlangt. Zudem wollen die Abgeordneten Biosprit künftig nur als solchen gelten lassen, wenn bei seiner Verbrennung mindestens 45 Prozent weniger CO2 entsteht als bei fossilem Treibstoff. Ab 2015 könnte eine Untergrenze von 60 Prozent gesetzt werden. 2014 soll eine Neubewertung der Biospritziele erfolgen, welche Turmes ursprünglich ganz abschaffen wollte. Sie hätten nämlich "sehr wohl Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise".
Erneuerbare Energien
Zum EU-Ziel von mindestens 20 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2020 bekannte sich der Parlamentsausschuss. Der von der Kommission vorgeschlagene Handel mit Ursprungszertifikaten für erneuerbare Energien wurde jedoch gestrichen. Die Ländervertreter haben sich dem Vernehmen nach zumindest so weit geeinigt, dass sie demnächst in Verhandlungen mit dem Parlament treten könnten. Als Biosprit wollen sie gelten lassen, was 35 Prozent weniger CO2 produziert als fossile Treibstoffe, ab 2017 wären dann 50 Prozent geplant. Biokraftstoffe der ersten Generation schaffen derzeit eine Reduktion von 35 bis 40 Prozent.