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Es ist bittere Realität, dass gerade die Kultur ein besonders hartes Opfer angesichts der Covid-19-Pandemie bringen muss. Das liegt, ökonomisch ausgedrückt, am Geschäftsmodell. Wenn dessen Basis ist, möglich viele zahlende Gäste in einen Raum zu bekommen, ist klar, dass bei Vorschriften zur Distanzierung von Gästen untereinander die Einnahmen einbrechen. Da ist es schon egal, ob 20 oder 10 Quadratmeter, viele Veranstaltungen ließen sich nicht einmal abhalten, wenn man nur jeden zweiten Sitz besetzt. Klar, dass eigentlich längst überholte Konzepte wie jenes des Autokinos ausgegraben werden: Jeder in seinem eigenen, kleinen Raum - aus medizinischer Sicht ideal. Erste Versuche, auch Kultur im weitesten Sinne zu transportieren (o.k., es war ein Auftritt von Oliver Pocher) sind gut verlaufen. Bei der Mailänder Scala hat man einen anderen Weg gefunden, dem Publikum trotz Schließung nahe zu sein: Durch ein Abkommen mit "Google Arts&Culture" hat man das Archiv von 259.000 digitalen Bilder im Internet abrufbar gemacht. Damit kann man Bühnenbilder, Kostüme, sowie die berühmtesten Auftritte von Stars wie Maria Callas und Renata Tebaldi bewundern. Opernliebhaber können das erste "Nabucco"-Libretto durchblättern. Für dieses Projekt hat Google erstmals die "Art Camera" mit einer besonders hohen Auflösung verwendet. Klar, das kann die Oper nicht ersetzen, aber es ist ein Schatz, dessen Wert noch in Jahrzehnten nützlich sein wird, wenn Covid (hoffentlich) kein Thema mehr ist.