Armut, Wohlstand und das globale Ungleichgewicht bei deren Verteilung sind die Themen eines Sammelbandes zur Bedeutung der Katholischen Soziallehre heute. Am Freitag wurde das Buch nach zweijähriger Vorbereitungszeit vorgestellt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Was bleibt an sozialer Gerechtigkeit?" lautet die Frage, auf welche die Autoren wie der ehemalige zweite Nationalratspräsident Heinrich Neisser, ÖAAB-Obmann Werner Fasslabend, Caritas-Direktor Michael Landau oder der Sozialtheologe Johannes Schasching eine Antwort suchen. "Es macht Sinn, die Katholische Soziallehre als Konstrukt der sozialen Gerechtigkeit wieder mit neuen Inhalten zu füllen", glaubt Neisser, "wir brauchen eine Wirtschaftsethik". In Zeiten, die von Diskussionen über den Abbau des Sozialstaates und von Globalisierung beherrscht sind, bekommt die soziale Frage einen besonderen Stellenwert. Hier ist vor allem die Kirche gefordert, einen aktiven Beitrag zu leisten und soziales Gewissen zu sein. Lei-stungsbeschränkungen und Sparen sind kein hinreichender Zugang für eine Gesellschaft, den sozialpolitischen Herausforderungen der Umverteilung zu begegnen. Auch die EU braucht ein geistiges Rahmenwerk, will sie sich künftig auch als Sozialunion profilieren. Somit sind aber innerstaatliche Diskussionen über den sozialen Zusammenhalt nicht genug, sondern müssen über den Binnenmarkt hinausreichen.
"Was bleibt an sozialer Gerechtigkeit?" Verlag Österreich, 398 Schilling