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Neue Zeiten am Hochschulsektor?

Von Katharina Schmidt

Politik

Aufstockung der FH-Studienplätze. | Erstes Gerüst für Hochschulplan bis Jahresende geplant.


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Wien. "Tempora mutantur, nos et mutamur in illis." Dass mit Karlheinz Töchterle ein Altphilologe ins Wissenschaftsministerium eingezogen ist, ist deutlich erkennbar. "Die Zeiten ändern sich und wir uns in ihnen" ist der Leitspruch des knapp 60 Seiten starken Expertenberichts zum Hochschulplan, den der Minister am Dienstag gemeinsam mit den Experten Eberhard Menzel von der Hochschule Ruhr West und Andrea Schenker-Wicki von der Uni Zürich vorgestellt hat.

Unter anderem schlagen die Experten vor, die bestehende Autonomie der Unis weiter auszubauen. Darüber hinaus soll es eine Hochschulkonferenz aus Vertretern des Ministeriums, der Uni- und der Fachhochschulkonferenz geben.

Stärkere Einbindung der Länder geplant

Dieses Gremium, das die Hochschulen besser koordinieren soll, hat bereits einmal getagt -im Herbst soll es seine Arbeit aufnehmen. Auch die Länder, die derzeit schon als Geldgeber vieler Privatunis fungieren, will Töchterle stärker in die Entscheidungsprozesse am tertiären Sektor einbinden.

Weiters haben die Experten festgestellt, dass von 300.000 Studierenden ein Drittel weniger de facto inaktiv ist. Töchterle will daher die "Verbindlichkeit des Studierens deutlich erhöhen" -unter anderem über den Uni-Zugang. Im Rahmen der Studienplatzfinanzierung - das Modell soll phasenweise ab 2013 eingeführt werden - soll eine begrenzte Zahl an Studienplätzen zur Verfügung stehen, gibt es mehr Bewerber, dürfen die Unis autonom Auswahlverfahren festlegen. Für Master und PhD soll es generell Zulassungsverfahren geben.

Die Experten raten auch "dringend" dazu, moderate Studiengebühren von 500 Euro im Semester einzuführen. Dieses Thema, das bekanntlich für die SPÖ ein rotes Tuch ist, hat Töchterle am Dienstag elegant umschifft. Sehr wohl umsetzen will er aber die Empfehlung, die Zahl der Fachhochschulstudienplätze aufzustocken und Kooperationen mit den Unis zu forcieren. Zwar kann er nicht in die Autonomie der Unis eingreifen - er überlegt aber eine Art Belohnungsmodell: Im Zuge der Leistungsvereinbarungen soll jenen Unis mehr Geld zukommen, die den Hochschulplan - ein erstes Gerüst soll bis Jahresende stehen - umsetzen.