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Neueinzug in der 221b Baker Street

Von Ina Weber

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Wer Arthur Conan Doyles Werke aus der Schublade holt und verfilmt und seinen Protagonisten Sherlock Holmes und dessen Freund Dr. Watson in die Gegenwart transferiert, der muss sich schon einiges einfallen lassen, um das Publikum zu überzeugen. Den Produzenten und Drehbuchautoren der neuen BBC-Serie "Sherlock", die am Sonntag erstmals auf ARD ausgestrahlt wurde, ist dieses Kunststück zweifelsohne gelungen. Geistreich und spannend zeichnete sich der Start der Serie aus, was vor allem an Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch (35) lag. Der britische Schauspieler hauchte der Figur des Meisterdetektivs neues Leben ein. Der Sherlock der Gegenwart ist wie sein berühmter Vorfahre überheblich, hochintelligent und seiner Zeit voraus. Doch statt Pfeife und Schottenkappe erscheint Cumberbatch im britischen Studenten-Look. Mit Trenchcoat und wirrem dunklen Lockenkopf klärt er zum Teil mit polizeilichem Auftrag, zum Teil auf eigene Faust die Verbrechen Londons auf. In der ersten Folge bringt er einen Serienmörder zur Strecke.

Als Soziopath ist er zwar zum exzentrischen Einzelgänger geworden, doch lässt schon die erste Folge erahnen, dass der smarte junge Mann mit den blauen, meist zusammengekniffenen Augen durchaus auch ein emotionales Wesen ist. Seinen Assistenten und Mitbewohner findet er über die Vermittlung eines Kollegen in dem gerade aus Afghanistan zurückgekehrten Militärarzt Dr. Watson, gespielt von Martin Freeman. Das kongeniale Team läuft mit Witz und Charme zu Hochtouren auf. Der Serien-Sommer ist gerettet.