Info-Kampagne | für Privatanleger. | Kapitalerhöhung der Erste Bank als größter Brocken. | Ost-Expertise der Wiener Börse.
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Wien. Nur rund 17 Prozent des Vermögens aller Österreicher sind in Aktien und ähnlichen Anlageformen wie zum Beispiel Investmentzertifikaten geparkt. In absoluten Beträgen sind das derzeit 58 Mrd. Euro. Auf das allseits beliebte Sparbuch entfällt aber immer noch rund die dreifache Summe, nämlich 182 Mrd. Euro.
In anderen europäischen Ländern liegt der Aktienanteil viel höher: In Deutschland etwa macht er rund 20 Prozent aus, in Italien und Ungarn deutlich über 30 Prozent. Estland und Litauen kommen sogar auf 60 Prozent. Wenn es nach Börsevorstand Michael Buhl geht, soll sich Österreich bald an die genannten Länder annähern. "Ein erfolgreicher Kapitalmarkt braucht informierte und begeisterte Anleger", sagte Buhl am Montag in einer Pressekonferenz. Daher sollen im Jahr 2006 nun verstärkt die Privatanleger in den Mittelpunkt rücken.
Die Wiener Börse hat zum Beispiel 3000 Info-Pakete für Schulen aufgelegt, von denen bereits 2000 im Umlauf sind. Zusätzlich gibt es diverse Schulungen und Nachschulungen für Lehrer. Ab dem Frühjahr will die Börse die Zusammenarbeit mit Wertpapierberatern intensivieren, so Buhl.
Börse als Black Box
Die Involvierung von Privatanlegern ist laut Buhl immer noch relativ gering. Die Börse sei anscheinend eine Black Box (Anm.: Objekt, dessen innerer Aufbau und innere Funktionsweise unbekannt ist) für die Anleger, erklärte er. Die Ziele der Kampagne seien, das Wissen über den Kapitalmarkt zu erhöhen und die Schwellenangst vor Aktienkäufen abzubauen.
Noch mehr Kapital
Die Kapitalisierung der Wiener Börse beträgt 43 Prozent des Jahres-BIP (Bruttoinlandsprodukt). Vor einigen Jahren waren es noch 15 Prozent. Als Ziel gab Buhl 60 Prozent an.
Bei den Börseneuzugängen und Kapitalerhöhungen sticht die Erste Bank mit einem Volumen von bis zu drei Mrd. Euro hervor. Der Börsegang der Post AG wird sich laut Analysten im Bereich von 300 bis 500 Mio. Euro bewegen. Insgesamt erwarten Buhl und der scheidende Co-Börsevorstand Zapotocky, der sich in den nächsten Monaten mit einer eigenen Firma selbständig macht, ein Emissionsvolumen von rund 5 Mrd. Euro für 2006.
Die Börse Wien strebt immer noch eine Osteuropa-Börsen-Plattform an. In welcher Form ist aber noch offen. Erst im Mai 2005 war Wien bei der Börse Budapest eingestiegen. n