Zum Hauptinhalt springen

Neuer Allzeitrekord im Tourismus

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Gästeanteil aus Zentral- und Osteuropa hat sich in 10 Jahren mehr als verdoppelt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Während die Semesterferien vor der Tür stehen - die wichtigste Zeit für die Herbergen in der Wintersaison -, haben Österreichs Touristiker Grund zur Freude: Mit knapp 131 Millionen Nächtigungen wurde 2012 das Ergebnis aus dem Jahr zuvor um vier Prozent gesteigert. Gleichzeitig wurde der Höchstwert aus 1992 um eine halbe Million Nächtigungen übertroffen, wie die Statistik Austria am Freitag bekanntgab. Mehr als 130 Millionen Nächtigungen wurden erst zwei Mal, 1991 und 1992, erreicht.

Die Nächtigungen inländischer Gäste erreichten ebenfalls einen neuen Rekord. Bei Ausländern wurden fast fünf Prozent mehr Nächtigungen als im Vorjahr verzeichnet. Im 20-Jahres-Vergleich zeigt sich: Ein Rückgang bei den Nächtigungen ausländischer Gäste wurde durch ein kräftiges Plus bei den inländischen Reisenden mehr als wettgemacht.

Weil die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den vergangenen 20 Jahren von 5 auf 3,6 Nächte gesunken ist, hat sich auch die Zahl der Gästeankünfte laufend erhöht. Mit mehr als 36 Millionen haben die Ankünfte im Vorjahr den Höchstwert aus 2011 um 4,4 Prozent übertroffen.

Seit 1992 ein Drittel weniger Nächtigungen von Deutschen

Knapp ein Drittel weniger Nächtigungen entfielen im Vergleich zu 1992 auf Deutsche. Gegenüber 2011 legten die Nächtigungen aber ebenso wie aus den anderen wichtigsten Herkunftsländern Niederlande und Schweiz zu. Weniger Urlauber kamen hingegen aus Italien, Frankreich, Polen und Dänemark.

Immer mehr Zentral- und Südosteuropäer verbringen einen Urlaub in Österreich - im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Anteil dieser Gäste auf fast acht Prozent mehr als verdoppelt. Oberösterreich zieht beispielsweise immer mehr Ungarn an, die Privatvermieter bevorzugen und diesen Betrieben ein kräftiges Nächtigungsplus brachten. In Niederösterreich werden nach einem Rekordergebnis im Vorjahr in den Semesterferien neben Österreichern besonders tschechische und ungarische Gäste erwartet.

Schladming hofft nach der WM auf klingelnde Kassen

Die Nächtigungen von Russen stiegen im Vorjahr in Österreich um fast 19 Prozent. Vor allem in Tirols und Salzburgs Herbergen steigen immer mehr Urlauber aus dem Land ab.

Auf mehr russische Gäste spitzt auch die Steiermark nach der WM in Schladming - im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi. Mit der alpinen Ski-WM in Schladming, die am 4. Februar eröffnet wird, hofft man sich auch auf dem russischen Markt gut platzieren zu können, heißt es von der steirischen Repräsentanz der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft. Der WM-Ort und die Region rechnen in der aktuellen Wintersaison zwar mit Millionenverlusten, weil tausende Zimmer rund um die Sportveranstaltung nur mit einer Person belegt sein werden. Dafür schlagen die Hoteliers in der Gegend für die WM-Wochen rund ein Viertel auf den Zimmerpreis drauf. Die Präsenz des Austragungsortes in den Medien soll sich aber auszahlen: In den Jahren danach sollen die Kassen klingeln.

Die Branche erlebe einen Boom des Städtetourismus und nicht alle Betriebe - insbesondere in der klassischen Ferienhotellerie - profitieren gleichermaßen, betonte Tourismusobmann Hans Schenner am Freitag. Entscheidend seien die Bettenauslastung und die Preise, die der Betrieb für ein Zimmer am Markt durchsetzen kann. Die Zahl der gewerblichen Gästebetten ist in den vergangenen Jahren gestiegen und damit verteilen sich mehr Nächtigungen auf mehr Betten. "Jubel hilft wenig, wenn das Betriebsergebnis nicht für anstehende Investitionen reicht", sagt Schenner.

135 Millionen Nächtigungen sind das Ziel für 2015

Nach Hotelkategorien verbuchten Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, auf die mehr als ein Drittel der Nächtigungen entfällt, ein Nächtigungsplus. Auch private Ferienhäuser und -wohnungen konnten zulegen, während es bei Privatquartieren kaum eine Veränderung gab. Das Ziel für 2015 müssten 135 Millionen Nächtigungen sein, so Schenner. Die österreichischen Herbergen sind auf einem guten Weg dorthin: Im ersten Drittel der laufenden Wintersaison liegen die Nächtigungen mehr als sieben Prozent über der vergangenen Saison. Im November und Dezember wurden mehr als 14 Millionen Nächtigungen verzeichnet.

Damit setzt sich die Entwicklung fort, dass ein Winterurlaub in Österreich mehr Gäste anzieht. 2007 überholten die Nächtigungen im Winter erstmals jene im Sommer. Entscheidend für das Ergebnis im Winter, der von November bis Ende April dauert, sind allerdings die Monate Jänner und Februar. In den beiden Monaten wird fast die Hälfte der Nächtigungen in der Saison generiert.