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Neuer Anlauf für den Wiederaufbau Afghanistans

Von WZ-Korrespondentin Heike Warmuth

Politik

+++ Konferenz in London legt neue Roadmap fest. | Neue Milliardenhilfen zugesagt.


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London. Die heute, Mittwoch, in London zu Ende gehende zweitägige Konferenz über die Zukunft Afghanistans läutet eine neue Phase der internationalen Unterstützung für das kriegsgebeutelte Land ein.

Die Teilnehmer der Konferenz - mehr als 70 Länder und internationale Organisationen - sagten Afghanistan weitere Milliardenhilfen für den Wiederaufbau zu. Zum Auftakt der Konferenz sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice, dass ihre Regierung Afghanistan im kommenden Jahr mit 1,1 Milliarden Dollar (900 Millionen Euro) unterstützen werde. Der in Afghanistan vollzogene Wandel sei bemerkenswert, aber noch unvollständig, meinte Rice.

Im Schlussdokument der Konferenz (dem "Afghanistan Compact") soll der politische Fahrplan für die nächsten fünf Jahre festlegt werden. In diesem Übereinkommen, dass zwischen der afghanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft abgeschlossen werden soll, verpflichtet sich die afghanische Regierung dazu, notwendige Reformen und den Wiederaufbau voranzutreiben.

Im Gegenzug bekräftigt die internationale Gemeinschaft die Fortführung ihres Engagements, vor allem in finanzieller Hinsicht, aber auch auf den Gebieten Sicherheit, Drogenbekämpfung, Stärkung der Regierung und ihrer Institutionen, sowie in den Bereichen wirtschaftliche und soziale Entwicklung.

"Ich glaube, es ist wichtig zu verstehen, dass die Konferenz in London nur deshalb stattfindet, weil wir in Afghanistan Erfolge verzeichnen konnten und unsere gesteckten Ziele soweit erreicht haben. Nun brauchen wir eine neue Roadmap", erklärte der US-amerikanische Botschafter in Afghanistan, Ronald E. Neumann in einem Pressegespräch im Vorfeld der Konferenz. Er gibt jedoch auch zu, dass es in Afghanistan noch sehr viel zu tun gibt, vor allem langfristig ein stabiles Regierungssystem zu etablieren, um zu verhindern, dass das Land zurück in die Anarchie fällt.

Schwierig gestaltet sich der Demokratisierungsprozess vor allem angesichts der anhaltenden Kämpfe zwischen den internationalen Truppen und den islamischen Rebellen in vielen Gebieten des Landes, der ansteigenden Zahl von Selbstmordattentaten und der weitgehenden Unfähigkeit der neuen demokratischen Institutionen, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen.

Die London-Konferenz gilt als das wichtigste internationale Zusammentreffen seit 2001. Im damaligen Petersberg-Prozess ging es um die Abhaltung von Parlaments- und Präsidentschaftswahlen und die Schaffung einer Verfassung.