Derzeit 84.000 durch Zeitverträge beschäftigt. | Vorkrisenniveau bereits übertroffen. | Wien. Was im Jubel um den besseren Arbeitsmarkt weitgehend untergegangen ist: Ein wesentlicher Teil der gesunkenen Arbeitslosigkeit geht auf Leiharbeit zurück.
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Wie berichtet, waren österreichweit um 5,2 Prozent weniger Menschen ohne Job, per Ende November gingen 244.346 Personen stempeln. Die Zahl der insgesamt aktiv Beschäftigten stieg auf rund 3,3 Millionen an (siehe Kasten), was einen Zuwachs um rund 60.000 gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Die Leiharbeit ist dem Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo zufolge wieder stark auf dem Vormarsch. Das Vorkrisenniveau wurde im Juni 2010 mit 79.111 Personen erreicht. Zwei Jahre davor waren 77.889 in - vor allem von Gewerkschaftern als unsicher kritisierten - Zeitarbeitsverhältnissen. Ende 2009 markiert mit 53.575 Betroffenen den Tiefpunkt.
Konjunktur schafftMänner-Arbeitsplätze
Wobei davor gewarnt wird, dass durch die Leasingkräfte die Zahl der Dauerarbeitsstellen zurückgehen könnte. Die Industrie wiederum beteuert, sie brauche diese Form der Arbeit für Auftragsspitzen. Derzeit arbeiten 83.761 Leiharbeiter in heimischen Betrieben, rund drei Viertel davon sind Männer. "Die Beschäftigung von Männern reagiert stärker auf die Konjunktur", sagt Helmut Mahringer vom Wifo. Der Dienstleistungssektor hingegen sei in der Krise stabiler gewesen, deshalb nun viel schaumgebremster unterwegs.
Arbeitsmarkt
Verschiedene Zahlen verwirren bei der Analyse von Arbeitsmarktdaten: Während das Arbeits- und Sozialministerium rund 3,3 Millionen aktiv Beschäftigte meldet, werden laut dem Hauptverband rund 3,4 Millionen Beschäftigte gezählt.
Der Unterschied liegt in dem magischen Wörtchen "aktiv". Der Hauptverband nimmt in seine Zahlen nämlich jenen Teil der Präsenzdiener und Kindergeldbezieher mit hinein, die einen zuvor aufrechten Job unterbrochen haben. Womit auch die passiv Beschäftigten statistisch erfasst sind.
Ganz genau sind es beim Hauptverband per Ende November 9546 den Präsenzdienst ableistende Personen und 94.696 Kinderbetreuungsgeldbezieherinnen und -bezieher mehr. Also insgesamt jene 105.000 Personen, die den Unterschied zwischen den beiden Statistiken ausmachen.