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Neuer Dialogversuch zwischen Religion und Wissenschaft

Von Heiner Boberski

Wissen

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Wien. "Fast alles läuft heute falsch im Dialog von Wissenschaft und Religion." Für Friedrich Wallner, Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Wien, liegt das auch an einem noch weit verbreiteten "Wissenschaftsbegriff, der mindestens 50 Jahre alt und längst überholt ist". Heute wisse man, so der Experte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", "was die Wissenschaft kann und was sie nicht kann. Man ruiniert die Wissenschaft, wenn man glaubt, dass man jede Frage wissenschaftlich lösen kann."

Wallner hielt einen der Eröffnungsvorträge beim internationalen Kongress über "Wissenschaft und/oder Religion" an der Wiener Sigmund Freud Privatuniversität. Rund 120 Vertreter der Wissenschaft, darunter viele deklarierte Atheisten, und aus den Religionen, darunter am Samstag der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, kommen bei der dreitägigen Veranstaltung (27. bis 29. August) zu Wort. Wallner wünscht sich einen Neustart im Diskurs von Wissenschaft und Religion.

Kulturelle Voraussetzungen

Die Wissenschaft könne zu strikten Wahrheiten führen, so Wallner, doch ihre Resultate könnten jederzeit überholt werden und beruhten auf kulturellen Voraussetzungen: "Eine Wissenschaft, die auf der klassischen chinesischen Kultur beruht, ist anders als eine, die auf unserer Kultur beruht. Dass es nur eine Wissenschaft gibt, ist falsch. Es hat sich zwar eine herausgebildet, unsere, aber die kann sehr wenig über Religion sagen, außer dass sie die Religion ins ethische Eck drängt." Er sei selbst nicht religiös, erklärt Wallner, aber es sei "völlig lächerlich", wie Leute wie Jacques Monod oder Richard Dawkins argumentierten. Aus Sicht Wallners müsse man sowohl die Wissenschaft als auch Religionen von ihren kulturellen Voraussetzungen her verstehen.