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Neuer Eigner will Personalüberlasser Trenkwalder an die Börse bringen

Von Kid Möchel

Wirtschaft

.Anlegervertreter Wilhelm Rasinger sieht Börsengang mit „gesunder Skepsis”.


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Wien/Schwadorf. Der Personalüberlasser Trenkwalder International AG, der mit 70.000 Mitarbeitern in 19 Ländern rund eine Milliarde Euro erwirtschaftet, hat einen neuen Eigentümer. Das Düsseldorfer Beratungs- und Investmenthaus Droege Group hat laut eigenen Angaben über die Droege Capital GmbH „mehr als 75 Prozent” der Anteile des Schwadorfer Familienunternehmens übernommen.

„Detaillierter kann ich es aus Vertragsgründen nicht bekannt geben”, sagt Dietmar Langer, Geschäftsführer von Droege Capital zur „Wiener Zeitung”. „Die verbleibenden Anteile sind ultimativ bei der Familie Trenkwalder beziehungsweise bei der Trenkwalder Privatstiftung.” Mittelfristig denkt der neue Mehrheitseigentümer an einen Börsengang in Wien oder Frankfurt. „Das wird sich nach der Marktsituation ergeben, zu dem Zeitpunkt, wo wir darüber nachdenken”, sagt Langer. Eine Notierung könnte auch an beiden Börsen erfolgen. Wird Trenkwalder weiterhin als österreichisches Unternehmen gesehen, würde die Hauptnotierung an der Wiener Börse Sinn machen und das Zweitlisting in Frankfurt.

Rasinger skeptisch

Indes sind die Pläne, Trenkwalder an die Börse zu bringen, nicht unumstritten.

„Es ist eine gesunde Skepsis angebracht und man muss mit einer gewissen Vorsicht an die Sache rangehen”, sagt Aktionärsvertreter Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA). „Ich halte nichts davon, wenn Beratungsunternehmen und Dienstleister, die keinen Kapitalbedarf wie ein Industrieunternehmen haben, an die Börse gehen. Man muss sehr darauf schauen, wofür das Geld verwendet wird, und wer einen wirtschaftlichen Vorteil daraus ziehen will.” Nachsatz: „Wer weiß, ob für die Aktionäre nachhaltig eine entsprechende Rendite drinnen ist.”

Schwierige Zeiten

Der niederösterreichische Personaldienstleister um Gründer Richard Trenkwalder war 2009 in den Strudel der internationalen Wirtschaftskrise geraten. Der Umsatz brach damals von 1,055 Milliarden Euro auf 790 Millionen Euro ein, die Mitarbeiterzahl sank von 70.000 auf 53.000 Personen.

Im Frühjahr 2010 wurde bereits ein möglicher Börsengang bzw. der Einstieg eines Finanzinvestors ins Spiel gebracht, der rund hundert Millionen Euro in die Trenkwalder-Kasse spülen sollte. Zugleich wollte man das Unternehmen weiter stabilisieren. Im Zuge dieser Stabilisierung wurde der Sanierungsexperte Thomas Tschol vom Wiener Interimsmanagementunternehmen Management Factory als Finanzvorstand an Bord geholt, dessen Aufgabe jetzt anscheinend abgeschlossen ist. Tschol geht von Bord, obwohl ihn Droege dem Vernehmen nach halten wollte. Der neue Eigentümer krempelt den Vorstand völlig um: drei neue Manager ziehen in die Führungsetage ein, nur Hermann Mairhofer, Vorstand der CEE-Sparte, wird nicht ausgetauscht.

Indes gewährt die Hausbank, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Trenkwalter „einhergehend mit dem Einstieg der Droege Group eine bedeutende Finanzierungszusage für die nächsten fünf Jahre”, heißt es in einer Aussendung. Über die tatsächliche Höhe der Finanzierung wollten weder Droege noch die RLB OÖ Auskunft geben.