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Neuer EU-Nachbar Weißrussland

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Das Handelsvolumen zwischen der Republik Belarus (Weißrussland) und Österreich ist mit 45,4 Mill. USD "ziemlich bescheiden", aber ausbaufähig, betonten gestern Vertreter aus Weißrussland und Österreich bei der Konferenz "Weißrusslands zukünftige EU-Nachbarschaft - eine neue Perspektive".


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Ab Mai 2004 wird Weißrussland direkt an die Europäische Union grenzen, denn die Nachbarländer Lettland, Litauen und Polen werden dann Teil der EU sein. Länder, mit denen Weißrussland traditionell enge Handelsverbindungen hat - doch der wichtigste Handelspartner ist nach wie vor die Russische Föderation, mit der rund 58% des gesamten Warenumsatzes gehandelt werden. An zweiter Stelle liegt die EU mit derzeit 17% (2,8 Mrd. USD). Österreich belege im Ranking der Handelspartner mit 45,5 Mill. USD im Jahr 2002 Platz 12, erläuterte Sergei Sidorsky, erster stellvertretender Premierminister von Weißrussland. Doch Wachstumspotenzial ist vorhanden: Im Durchschnitt der vergangenen Jahre sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,8% gewachsen, die Industrieproduktion um 8%, so Sidorsky.

Der Export und die Stellung als Transitland (Erdöl- und Gasleitungen von Russland nach Europa) seien für das Land von großer Bedeutung, betonte Aleksander Sychev, stellvertretender Außenminister: Der Export-Anteil am Bruttoinlandprodukt betrage 60%. Ausgeliefert würden v.a. Mineralprodukte, Holz(produkte), Textilien, Schuhe sowie Produkte der chemischen Industrie inklusive Dünger.

Große Probleme in Weißrussland gebe es nach wie vor bei der Rechtsdurchsetzung, zeigte Johann Kausel, Handelsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Verständnis für die Zurückhaltung der österreichischen Unternehmer: "Es ist natürlich schwer, Geschäfte zu machen, und Weißrussland ist sicher keine Spielwiese für Anfänger, die noch nie Geschäfte in Osteuropa gemacht haben - aber es ein interessanter Markt."

Die Veranstaltung wurde von der Raiffeisen Zentralbank (RZB), der weißrussischen Priorbank, der WKÖ und der Indurstriellenvereinigung organisiert. Die RZB hat erst kürzlich ihren Anteil an der Priorbank auf 61,23% erhöht.