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Neuer Fall von Abschiebung

Von Ina Weber

Politik

Integrierter Kosovo-Albaner wird abgeschoben. | Aufenthaltsverbot nach Verurteilung. | Familie verzweifelt. | Wien. Muharem Refiku soll am Sonntag um 10 Uhr abgeschoben werden. Das bedeutet, für seine Frau und seine drei minderjährigen Kinder, dass er nicht mehr nach Hause kommen wird. Seit 10 Tagen sitzt er in Schubhaft. Er hat 18 Kilogramm abgenommen.


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Die Ursache, warum der gebürtige Kosovo-Albaner, der seit 14 Jahren in Österreich voll integriert lebt, abgeschoben werden soll, liegt im Jahr 2001. Damals verurteilte ihn ein Gericht zu 14 Monaten bedingt auf drei Jahre: Er selbst bestreitet, an der ihm vorgeworfenen Schlägerei mit Körperverletzung beteiligt gewesen zu sein. Geknüpft an das Urteil bekam Refiku ein Aufenthaltsverbot für zehn Jahre.

Die Ausweisung ist ein Schock für die Familie, die nun Rechtsanwalt Lennart Binder einschaltet. Refiku hatte einen Asylantrag gestellt. Dieser wurde jedoch in zweiter Instanz negativ entschieden. "Der Bescheid wird jetzt angefochten", meinte Binder. "Das Asylverfahren läuft noch. Wir haben das Aufenthaltsverbot angefochten und auch das Verfahren, ob eine Schubhaft überhaupt gerechtfertigt war, ist noch nicht zu Ende." Binder versteht nicht, warum es die Behörden mit der Abschiebung so eilig haben. "Das Klima hat sich verändert", meinte er.

Refikus Frau, Kosovo-Albanerin, könnte sich unbefristet in Österreich aufhalten, doch wenn ihr Mann geht, geht auch sie. Refiku hat die Familie ernährt. Er hat durchgehend bei einer Baufirma gearbeitet, seine Beiträge gezahlt und auch die seiner Familie. Die älteste Tochter geht in die dritte Klasse Gymnasium. "Ich will nicht weg", sagte sie verzweifelt. "Ich habe lauter Einser in der Schule."

Das Innenministerium sieht keine Möglichkeit, die Abschiebung zu verhindern. Der Mann habe mit seiner Verurteilung, die auf "absichtliche schwere Körperverletzung" lautete, sein Recht auf Aufenthalt in Österreich verwirkt. Es gebe keine Ausnahme.