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Cirina für Generali-Österreich kein Unbekannter. | Chefsessel der Holding bleibt leer. | Spekulation über weitere Strategie. | Wien. Das Rätselraten um den neuen Chef bei der Generali-Versicherung hat ein Ende, zumindest teilweise. Gestern, Mittwoch, tagte der Aufsichtsrat und präsentierte für die (operative) Generali Versicherungs AG mit Luciano Cirina (41) ab 1. Dezember einen neuen Chef.
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Der bisherige Vorstandsvorsitzende Karl Stoss tritt, wie berichtet, die Nachfolge von Leo Wallner an und wird im nächsten Jahr zum Generaldirektor der Casinos Austria bestellt.
In der Generali Holding, der Muttergesellschaft der Generali Österreich-Gruppe wurde der Chefposten (Stoss leitete in Personalunion beide Gesellschaften) vorerst ersatzlos gestrichen. Das ist einigermaßen überraschend und lässt einige Schlüsse zu. Der Holdingchef war bisher der starke Mann der Versicherung, der das Österreichgeschäft und die Osttöchter kontrollierte. Als Karl Stoss dem früheren Chef Dietrich Karner folgte, bekam er zuerst den Holding-Job. Erst viel später reklamierte sich Stoss auch in die operative Gesellschaft.
Kommt Ostgeschäft der Generali nach Triest?
Dass der Holding-Sessel nun leer bleibt, könnte zwei Gründe haben: Ein starker Mann wird zu einem späteren Zeitpunkt nominiert oder die Osttöchter werden abgespalten und bei der internationalen Konzernzentrale in Triest angesiedelt, womit die Holding ein Auslaufmodell wäre.
Luciano Cirina ist in Österreich kein unbeschriebenes Blatt. Er wurde bereits im Jahre 1996 vom Vorstand der Sachversicherung, Bruno Friedl, vom Deutschen Lloyd nach Wien abgeworben und war bis 2005 Abteilungsleiter fürs Industriegeschäft. Dann wurde er als Regionalverantwortlicher in die Konzernzentrale nach Triest berufen und wechselte in den Aufsichtsrat der Generali Versicherungs. AG, was schon immer als Zeichen für spätere höhere Weihen galt.
Ein Mann aus den
eigenen Reihen
Cirina ist in Triest aufgewachsen, sehr sprachkundig (er spricht Deutsch, Italienisch, Spanisch und Englisch), seine beiden Kinder wurden in Österreich geboren.
Dass man mit Cirina wieder einen Mann aus den eigenen Reihen auf den Schild hob, wird in Branchenkreisen so gedeutet, dass das "Experiment Stoss" (er war früher bei RZB und PSK, kam somit aus dem Bankenbereich, sollte für frischen Wind sorgen und eventuell die nicht vorhandene Bankschiene im Vertrieb aufbauen) als misslungen angesehen wird. Stoss legte sich nicht nur mit den eigenen Vorstandskollegen an, sondern auch mit dem Betriebsrat, der zu Protestaktionen gegen angeblich geplante Personalabbaumaßnahmen (es wurden 700 Leute kolportiert) aufrief.
Wie schlecht die Gesprächsbasis war, lässt sich daran ermessen, dass nie ein Personalabbau von mehr als 300 Mitarbeitern geplant war. Einige hundert sollen allerdings mit anderen Aufgaben betreut werden. Über den Führungswechsel ist man in heimischen Generali-Kreisen jedenfalls recht angetan.