In Prag boomt der Tourismus, und Österreich ist vorne mit dabei: Die Tochterfirma des Österreichischen Verkehrsbüros (ÖVB), Vienna International (VI), hat sich zum größten privaten Hotelier in der tschechischen Hauptstadt entwickelt. Dem Expansionskurs setze aber die österreichische Politik Grenzen, kritisierte VI-Vorstandsvorsitzender Rudolf Tucek. Es mangle an Arbeitsgenehmigungen für osteuropäische Arbeitskräfte.
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Für die Tourismusbranche ist die EU-Osterweiterung nicht Gegenstand der Diskussion sondern Faktum. So hat sich die 30%-ÖVB-Tochter Vienna International Hotels & Ressorts schon bei ihrer Gründung im Jahr 1989 den Schwerpunkt Zentraleuropa gesetzt. In Prag ist sie mittlerweile die einzige österreichische Betreibergruppe - und mit fünf Häusern der gehobenen Klasse größter privater Hotelier.
Zwar drücke die anhaltend schwache Konjunktur auch auf den Touristikbereich des Verkehrsbüros, erklärte Generaldirektor Tucek anlässlich einer Hotelpräsentation in Prag. Die Umsätze bei Auslandsreisen seien heuer in den ersten neun Monaten rückläufig gewesen. Für 2002 erwartet Tucek dennoch "ein leichtes Umsatzplus". Im Vorjahr setzte ÖVB im Bereich Touristik 301,7 Mill. Euro um.
Das operative Ergebnis von VI lag 2001 bei 18,3 Mill. Euro; der Umsatz belief sich auf 39 Mill. Für 2003 plane die Gruppe dessen Steigerung auf 45,7 Mill. Nach zwei Hoteleröffnungen in Prag und Projekten in Polen sowie Griechenland werden Vorhaben in Kroatien, Bulgarien und Italien geprüft.
Der Expansionskurs stoße aber an Grenzen, die von der österreichischen Politik gesetzt werden, kritisierte der VI-Vorstandsvorsitzende. So sei es nicht gelungen, Arbeitsgenehmigungen für erforderliche Native-Speaker aus Polen und Tschechien zu erhalten, die von Wien aus Projekte in Osteuropa betreuen sollten. "Damit werden Wachstumspotenziale vernichtet", kommentierte Tucek. "Es ist unmöglich, für die EU-Erweiterung zu sein und diese gleichzeitig zu verhindern." Die Konsequenz ist für VI eine Standortverlegung: Die bisher in Wien angesiedelte Osteuropa-Zentrale werde in Prag ausgebaut. "Dann wird der Wirtschaftsstandort halt Prag sein", meint Tucek.
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