Griechischer Ex-Finanzminister Papakonstantinou unter Druck.
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Athen. Der Fall um die Liste mutmaßlicher griechischer Steuersünder mit Konten bei der HSBC-Bankfiliale in Genf hat eine politisch brisante Wendung genommen. Die Liste hatte Ende 2010 die einstige französische Finanzministerin und jetzige IWF-Chefin Christine Lagarde ihrem damaligen griechischen Amtskollegen Georgios Papakonstantinou zukommen lassen.
Wie erst kürzlich in Athen bekannt wurde, blieb die sogenannte Liste Lagarde zwei Jahre lang von den Athener Regierungen und den einheimischen Finanzbehörden unverwertet. Papakonstantinous Nachfolger Evangelos Venizelos, der mittlerweile Vorsitzender der in Athen mitregierenden Pasok-Sozialisten ist, hatte die betreffende Liste im Oktober der Athener Steuerfahndung SDOE übergeben. Das Athener Nachrichtenmagazin "Hot Doc" veröffentlichte Ende Oktober die Namen von 2059 Personen und Firmen, die auf der Liste Lagarde standen. Athen hatte daraufhin Frankreich neuerlich ersucht, die besagte Liste zu übermitteln, um diese mit der von Venizelos überreichten ersten Liste abzugleichen.
Jetzt wurde bekannt, dass auf der ersten von Venizelos überreichten Liste insgesamt vier Personennamen fehlen. Dabei handelt es sich um zwei Cousinen von Ex-Finanzminister Georgios Papakonstantinou sowie deren Ehegatten. Der nun im Fadenkreuz stehende Georgios Papakonstantinou, der von 2009 bis 2011 unter Andreas Papandreu Finanzminister war, bestritt am Freitag, die Liste Lagarde manipuliert zu haben. "Ich habe sie nicht verändert. Glauben Sie, dass ich so ein Idiot bin?", sagte er in einer ersten Reaktion.