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Neues aus der Todeszone

Von Bernhard Baumgartner

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"Gottschalk live" gehört wohl zu den kuriosesten Flops der neueren Fernsehgeschichte. Die Sendung, die schon vorab als größte Innovation in der ARD seit Jahren gehandelt wurde - und die dann doch niemand sehen wollte. Zu hektisch, zu viel Prominenz, zu wenig Substanz aber auch zu wenig Gottschalk waren es, die die Sendung in die "Todeszone" der Quoten trieben, bis die ARD den Stecker zog. Nun, da die Luft raus ist, hat man sich etwas Neues ausgedacht: Jetzt werden Zuschauerwünsche erfüllt. Pro Sendung kommen drei Projekte dran (sozial, lustig, bedürftig), die Zuschauer entscheiden per Voting, welcher Traum in Erfüllung gehen darf. Und jetzt passierte das Unglaubliche: Die Sendung in der neuen Form ist nicht nur um Lichtjahre besser als der Krempel, den man uns ursprünglich vorgesetzt hat, man hat erstmals das Gefühl, dass hier keine Hektik verbreitet wird und Gottschalk endlich das tun darf, was er am besten kann: Mit ganz normalen Menschen reden.

Die Wahrheit ist: Das war schon bei "Wetten, dass..?" so, das niemand wegen der ewig labernden Prominenten auf der Couch sah, sondern wegen der Wetten. Und diese kamen von ganz normalen Menschen. Zwar ist es auf die Dauer sicher ein wenig ermüdend, stets zur mildtätigen Hilfe aufgerufen zu werden, aber die Idee hätte durchaus Potenzial gehabt. Das wird die Sendung zwar auch nicht mehr retten, es darf aber das Lehrstück, das wohl in die TV-Geschichte eingehen wird, um eine weitere Facette ergänzen.