Turnaround 2006 geschafft. | Umsatzrekord mit 3,4 Mrd. Euro.
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Luzern. Trotz der gehäuften Klagen auf europarechtlicher Ebene zum Thema Glücksspielmonopol war 2006 für die Casinos Austria ein gutes Jahr.
Der heimische Glückspielkonzern ist zumindest monetär aus dem Gröbsten heraus. Noch 2005 verzeichnete die Casinos Austria AG in Österreich einen Jahresverlust von 10,8 Mio. Euro. 2006 kam das große Aufatmen - nämlich der Turnaround mit einem Gewinn von 5,8 Mio. Euro.
"Wir glauben, dass die Talsohle vorbei ist", kommentiert Casinos-Generaldirektor Karl Stoss relativ vorsichtig das Ergebnis bei der Jahresbilanzpressekonferenz in Luzern. Die Restrukturierungsmaßnahmen haben - unter anderem in Form des Abbaus von rund 300 Mitarbeitern - gefruchtet, genauso geholfen hat den Casinos allerdings der Konjunkturaufschwung.
"Das Sprichwort Geht es den Leuten schlecht, gehen sie ins Casino' stimmt nämlich einfach nicht", erklärt Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher. Die Casinos litten unter den Reallohnrückgängen - genauso allerdings unter den gehäuften Freizeitangeboten.
2006, im Jahr der weltweiten Hochkonjunktur, kein Problem: Zieht man den Einmalverlust der Mitarbeiterabfertigungen in Höhe von knapp 10 Mio. Euro nicht ab, fuhr die Gruppe (inklusive ihrer Töchter wie den Casinos Austria International und den Lotterien) 2006 ein betriebliches Ergebnis von knapp 67 Mio. Euro ein. Nach Abzug aller Steuern stieg das Konzernergebnis der Gruppe von 29,6 auf 41,6 Mio. Euro. An Steuern lieferten Casinos und Lotterien gemeinsam 502 Mio. Euro an den Fiskus ab.
Einbußen im Inland
Fast zwei Drittel des rekordverdächtigen Umsatzes von 3,4 Mrd. Euro (plus 10,2 Prozent) entfielen auf die Lotterien. Das Casino-Geschäft muss in Österreich weiterhin kämpfen: "Wir haben hier ein durchaus durchwachsenes Ergebnis auf der Einspielseite", analysiert Josef Leutgeb, Finanz-Vorstandsdirektor.
Trotz eines Besucherzuwachses verzeichneten die Casinos "gegenüber dem letzten Jahr hier einen Rückgang auf der Einspielseite von 16 Prozent", so Leutgeb. In Österreich ging der Umsatz um 6,4 Prozent auf 265,8 Mio. Euro zurück. Die Zahl der Casino-Gäste ist dagegen gestiegen: in Österreich um 5,9 Prozent auf 2,4 Millionen, international um 2,5 Prozent auf 16,6 Millionen. Im Durchschnitt besuchen rund 50.000 Gäste eines der 63 weltweiten Casinos.
Das "Lebend-Spiel"
Einer der größten Anreize für einen Besuch bei den Casinos Austria ist laut Stoss, dass sie das "Lebend-Spiel" aufrecht halten - "das unterscheidet uns von Mitbewerbern." Denn Roulette- und Kartenspieltische sind trotz des momentanen Pokerbooms rückläufig - und machen auch bei den Casinos weniger als 30 Prozent des Gewinns aus.
Und dieses Flair kommt auch im Ausland an: Mit einer Kriegskasse von einer halben Mrd. Euro sind die Casinos bereit für die nächsten Schritte im Ausland. In Südafrika sind zwei neue Casinos geplant, in Chile wird 2008 ein neuer Standort eröffnet, genauso sei fix, dass man sich im selben Jahr in San Marino beteiligt. Das passiert allerdings dann in einem Jahr des prognostizierten Abschwungs der Weltkonjunktur. Doch für das heurige Jahr sieht es noch sehr gut aus: Die Casinos Austria haben bis Mai 2007 einen Bruttospielertrag von 80 Mio. Euro eingefahren. Das ist binnen Jahresfrist ein Plus von 8,3 Prozent.