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Neues Lohnmodell: Kein großer Wurf in Sicht

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft
Die Lohnrunde der Metaller startet in Kürze. Foto: Laresser

Geringe Chance für gewinnabhängige Lohnmodelle. | Viele Details noch nicht ausgearbeitet. | Wien. Gewinnabhängige Lohnmodelle, welche sich die Arbeitgeber wünschen, werden wohl auch nach diesem Herbst die Ausnahme und nicht die Regel sein. Das Modell der Arbeitgeber sieht eine an die Inflationsrate gebundene Lohn-Automatik plus einer gewinnabhängigen Einmalzahlung vor. Ob diese erfolgt oder nicht, hängt davon ab, wie gewinnbringend ein Betrieb gewirtschaftet hat.


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So könnte etwa eine kollektivvertragliche Vereinbarung für eine Branche getroffen werden, die dem einzelnen Betrieb je nach Gewinnsituation Zu- und Abschläge bei der Lohn- und Gehaltsgestaltung ermöglicht. Was einfach klingt, gestaltet sich bei näherem Hinsehen kompliziert. Schließlich muss vorab definiert werden, an welche betriebswirtschaftliche Kennzahl der gewinnabhängige Lohnanteil gekoppelt wird und diese muss wiederum überprüfbar sein. Bei börsenotierten Firmen, die ihre Bilanz offenlegen müssen, ist dies relativ unproblematisch, doch wie sollte das bei kleineren Betrieben funktionieren, die ihre Unternehmenszahlen nicht publizieren?

"Das ist noch nicht wirklich im Detail besprochen worden", meint Manfred Engelmann von der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer Österreich. "Für die müsste man einen Alternativabschluss machen." Ulrich Schuh vom Institut für Höhere Studien, das eine Flexibilisierung der Lohngestaltung grundsätzlich positiv beurteilt, gibt zu bedenken, dass die Entscheidung für ein derartiges Lohnmodell verbindlich für mehrere Jahre getroffen werden muss, damit nicht Jahr um Jahr in die aus Unternehmenssicht jeweils vorteilhaftere Variante gewechselt wird. Ob der Komplexität der Sache scheint ein flächendeckenden Abschluss von gewinnabhängigen Lohnmodellen vorerst unwahrscheinlich. Für den Gewerkschaftsverhandler der Angestellten, Karl Proyer, steht ohnehin fest: "Substituierende Regelungen wird es nicht geben."