Im US-Präsidentschaftswahlkampf wenig erwähnt: Das militärische Aufrüsten Russlands und Chinas beunruhigt das Pentagon mehr als der IS.
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Der Kampf gegen den "Islamischen Staat" füllt die Schlagzeilen. Die militärische Bedrohung durch Russland und China bereitet hochrangigen Pentagon-Mitarbeitern aber die meisten Sorgen - und treibt ein neues Wettrüsten an, um diese Großmachtrivalen abzuschrecken. Im laufenden Präsidentschaftswahlkampf bekommt die Frage, wie mit Russlands und Chinas militärischen Fortschritten umzugehen ist, jedoch kaum Aufmerksamkeit.
Die aktuellen US-Programme könnten die Kriegsführung zugunsten der USA verändern, aber sie brauchen die politische Unterstützung des nächsten Präsidenten. Ein Vorstoß für exotische, konventionelle Waffen mag verrückt klingen in einer Welt mit ohnehin zu vielen militärischen Auseinandersetzungen. Befürworter argumentieren jedoch, dass eine Stärkung der konventionellen US-Streitkräfte der einzige Weg sein könnte, eine atomare Eskalation zu vermeiden, falls es jemals zu einem Krieg mit Moskau oder Peking kommen sollte.
Robert Work, stellvertretender US-Verteidigungsminister, setzte sich bei der Präsentation vor der überparteilichen Aspen Strategy Group für diese Abschreckungstaktik, die "dritte Kompensationsstrategie", ein. Die Schaffung neuer Waffen, die die Angriffsplanung potenzieller Gegner erschweren, würde der technologischen Überlegenheit der USA Gewicht geben.
Da Russland und China ihr Militär modernisieren, so die Prämisse, müssten die USA ihre Spitzenposition in der Hightech-Kriegsführung nutzen. Geht es nach dem Pentagon, könnten die USA eine Drohnenphalanx in der Luft, unbemannte U-Boote im Wasser und hochentwickelte Systeme am Boden haben, um die Schlachtmanagementnetze des Gegners zu überwältigen. Wie bei den beiden ersten "Kompensationen" - Atomwaffen in den 1950ern und Präzisionswaffen in den 1970ern - soll auch diesmal die US-Militärdominanz wiederhergestellt werden.
Wegen der Fortschritte Russlands und Chinas schrumpft die militärische Überlegenheit der USA, heißt es. Work stellte fest, dass die USA, um "dem unvorstellbar tödlichen modernen Schlachtfeld" gewachsen zu sein, "einen gesunden Überschuss an technologischer Überlegenheit" aufrechthalten müssten, "da ein Abbau unsere konventionelle Abschreckung untergraben, zu Instabilität beitragen und die Kosten künftiger US-Militäroperationen stark erhöhen würde".
Einen Blick auf das, was kommt, wenn der nächste US-Präsident diese Projekte der Regierung von Präsident Barack Obama fortsetzt, gibt eine Studie Robert Martinages vom Center for Strategic and Budgetary Assessments: "Die Initiativen würden zu einer wirkungsvollen Kompensationsstrategie beitragen, indem sie die Fähigkeit und Kapazität der USA zur Vorherrschaft erschwinglich wiederherstellen, die konventionelle Abschreckung stärken und die Kosten potenziellen Gegnern aufbürden." US-Regierungsbeamte sagen, dass dieser Vorstoß, die russische und chinesische Aufrüstung auszugleichen, eher stabilisierende als destabilisierende Wirkung auf die Beziehungen haben werde. In einer derart unsicheren Welt sollte dieses Thema im Wahlkampf mehr Erwähnung finden.
Übersetzung: Hilde Weiss