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Neulich beim Italiener

Von Christoph Rella

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Treffen sich ein Deutscher und ein Spanier beim Italiener . . . Was wie der Beginn eines Witzes klingt, scheint sich im Fall des seit Tagen nach einem neuen Trainer suchenden FC Bayern München als exakt ein solcher zu entpuppen. Nun ist es Präsident Uli Hoeneß unbenommen, wen er - so wie geschehen vor zwei Tagen in der "Osteria Italiana" in Schwabing - zum Mittagessen einlädt. Dass es sich dabei um Ex-Coach Pep Guardiola handelte und die beiden Herren bei dem Gespräch unter anderem die Nachfolge von Carlo Ancelotti berieten, muss auch noch nicht groß verwundern.

Irritierend ist vielmehr das, was Hoeneß nach dem Treffen sagte: "Natürlich haben wir uns auch fachlich ausgetauscht. Ich habe ihm gesagt, wen wir in den nächsten Tagen präsentieren - und da war er einverstanden." Wie jetzt? Guardiola entscheidet mit, wer neuer Coach beim FCB wird? Ein Mann, der seit einem Jahr Manchester City als Coach vorsteht und damit eigentlich als Konkurrent gilt? Ein Mann, der während seiner Amtszeit als Bayern-Trainer (2013-2016) nur einen einzigen internationalen Titel (Fifa-Klub-WM) gewonnen hat? Ein Mann, der mit München mit Ausnahme von Oktoberfest-Besuchen nichts am Hut hat?

Und selbst wenn Guardiola auf Hoeneß’ Entscheidung keinen Einfluss genommen hat, so ist doch allein die Tatsache, dass er - neben nur sehr wenigen in der Bayern-Führungsriege - den Namen des Neuen weiß, mehr als bemerkenswert. Ob dieser nun Thomas Tuchel, Luis Enrique oder Lucien Favre heißt. Das klingt wirklich nach einem Witz.