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Kaum etwas ist in Österreich so fix wie der Schulbeginn um acht Uhr morgens. Petitionen, Appelle und Initiativen, den Familien morgens mehr Zeit und weniger Stress zu bescheren und den Beginn auf 8.30 oder 9 Uhr zu verlegen, scheitern immer wieder mit herzzerreißender Kläglichkeit. Vor allem die Belegschaftsvertreter fürchten offenbar um die Nachmittagsfreizeit ihrer Klientel und wehren sich gegen das Schlachten dieser heiligen Kuh.
Dabei weisen Forscher, wie etwa der Schlafmediziner und Leiter der AG Schlafmedizin und Schlafforschung Harald Kenzian, immer wieder darauf hin, dass acht Uhr vor allem in den Wintermonaten unnatürlich früh ist. Ein späterer Schulanfang komme dem Biorhythmus viel besser entgegen. Studien zeigen, dass derzeit ein Drittel der Schüler an Schlafstörungen leidet.
Dabei ist der frühe Schulbeginn, der an manchen Schulen sogar 7.30 oder fallweise sogar um 7.10 sein kann, nicht überall so dogmatisch gesehen. In anderen Ländern wie Großbritannien oder dem in Bildungsfragen oft als vorbildlich gehandelten Finnland startet die Schule in der Regel um neun Uhr. Argumente, dass Eltern mit früherem Arbeitsbeginn in Turbulenzen geraten könnten, sind keine: Viele Schulen bieten bereits jetzt Betreuung vor Schulbeginn an. Mit ein wenig gutem Willen wäre zumindest mehr Auswahl bei den Beginnzeiten machbar.