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New Business Development -Wachstum wirksam managen

Von Nadja Traxler-Gerlich

Wirtschaft

Schlagzeilen und Medienberichte über renommierte Unternehmen, die in großen Schwierigkeiten sind, erregen zunehmend Aufmerksamkeit und Besorgnis. Dies auch in Verbindung mit Rezession und 11. September. Aber so sehr auch die Wirtschaftslage, die Wirtschaftspolitik, Wechselkursschwankungen, Lohnkosten und Steuerbelastung als Begründung gelten mögen, eine wesentliche Rolle spielen dabei oft klassische und gravierende Probleme der Komplexitätsbeherrschung. Was Unternehmen - vom Start-Up bis zum Konzern - tun können, um ihr Wachstum zu fördern und wirksam zu managen, war vor kurzem Thema einer 2-tägigen Veranstaltung des Management Zentrum St. Gallen (MZSG) in Kooperation mit dem Institute für International Research (IIR) in der Kongresspyramide Wien-Vösendorf.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Auch in Phasen der Rezession gibt es Unternehmen, die wachsen oder wachsen müssen," erklärt dazu Stefan Mackowski, Geschäftsführer des Wien-Büros des Management Zentrum St. Gallen, "die Anforderungen an das Management sind in diesen Phasen schwieriger, der Markt verzeiht weniger."

Das Management Zentrum St. Gallen bietet wissenschaftlich fundierte und logisch begründbare Antworten auf die Frage, was richtiges und gutes Management ist, an.

Das richtige Beherrschen von Komplexität, die Gestaltung effektiver Organisationen, wissenschaftlich fundierte und praxisgerechte Methoden und Modelle des General Managements, die von jedem Manager erlernt und angewendet werden können, werden seit 25 Jahren von einer interdisziplinären Gruppe von Beratern und Trainern in Beratungsprozessen und Seminaren vermittelt.

Mit dem Thema "Business Development - Dynamisches Wachstum wirksam managen" wenden sich die Referenten des Management Zentrum St. Gallen direkt an Unternehmen und Manager, die in neuen Märkten und durch Innovationen dynamisches Wachstum erzielen wollen. Dazu zählen Start-up Unternehmen, eigentümergeführte Unternehmen ebenso wie "Ableger" von Großunternehmen, Klein- und Mittelunternehmen (KMU) und Venture Capital finanzierte Unternehmen. Der Trend geht heute eher zum Abbau in Unternehmen, dynamischer Wachstum muss deswegen aber kein Widerspruch zu dieser allgemein angenommenen Tendenz sein.

"Selbst wenn 70 Prozent der Firmen Probleme haben und das Credo ,Überleben' lautet, so wird es dennoch 30 Prozent der Unternehmen und ganz bestimmte Branchen geben, die wachsen oder sich mit einem gesunden Wachstum auseinandersetzen sollten", erklärt dazu Stafan Mackowski gegenüber der "Wiener Zeitung".

"Außerdem funktioniert die Wirtschaft in Zyklen. Wer jetzt schon die richtigen Strukturen schafft, wird später bessere Voraussetzungen haben. Und schließlich gibt es eine Menge Unternehmen - allen voran die börsennotierten Unternehmen und die Venture Capital Firmen, die nach wie vor unter einem Wachstumszwang stehen", so Mackowski weiter.

Lebensfähigkeit ist eine Voraussetzung für gesundes Wachstum

Die Tagung in Vösendorf hat mit der Live-Übertragung eines Vortrags von Fredmund Malik begonnen. Der Vordenker systemorientierten Managements ist Präsident des Verwaltungsrates der MZSG Holding AG und ihren Tochtergesellschaften; er hat das St. Gallener Managementmodell in seiner heutigen Form wesentlich geprägt. Malik erklärte via Live-Video-Konferenz eines der wichtigsten Prinzipien des St. Gallener Management Modells: "Wachstum, das zu Stärke führt, ist gut - Stärke hängt mit Marktstellung zusammen. Wachstum, das zu Größe führt, ist im günstigsten Falle 'Fettsucht', im ungünstigen 'Krebs'."

Nicht der Gewinn dürfe das oberste Ziel der Unternehmensführung sein, sondern die Lebensfähigkeit des Unternehmens. "Gewinn muss verstanden werden als der wichtigste Maßstab dafür, wie gut ein Unternehmen seinen wirklichen Zweck erfüllt, nämlich durch seine Marktleistung zufriedene Kunden, ökonomische Werte und Nutzen zu schaffen," so Malik.

Wie definiert sich Wachstum jedoch? Das enge Zusammenspiel von Qualität, Produktivität und Kapital machen Wachstum aus. Wien-Büro Geschäftsführer Mackowski dazu: "Streng genommen ist Wachstum ein rein finanztechnischer Begriff: die Steigerung des Umsatzes über der Inflation. Gesundes Wachstum ist eine Umsatzsteigerung bei gleichbleibender oder steigender Produktivität. Damit ist die Produktivität des Geldes, der Zeit und des Wissens - der Mitarbeiter - in einem Unternehmen gemeint." Wachstum hat also nicht unbedingt mit der Zahl der Mitarbeiter, der neuen Produkte oder der neuen Filialen zu tun, sondern mehr mit der Qualität und Produktivität.

"Structure follows Strategy"

Die Tagung gab einen Überblick über die klare und bewährte Methodik des St. Gallener Managementmodells im Hinblick auf gesundes Wachstum. Dazu zählt die präzise Darstellung der Grundsätze, Aufgaben und Werkzeuge des erfolgreichen Managements ebenso wie wissenschaftlich fundierten und praktisch bewährten Richtlinien für die Entwicklung einer geeigneten Unternehmensstrategie, -struktur und -kultur. Denn ein Mehr an Umsatz erfordert immer auch ein Mehr im Management. "Strukturen, die zentralistisch angelegt sind, behindern Wachstum eher. Ein Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern kann nicht mehr wie ein ,Familienunternehmen' geführt werden. Neue administrative Abläufe, neue Positionen müssen besetzt werden - mit guten Leuten. Die gesamte Firmenkultur muss dem Wachstum angepasst werden", erklärt dazu Mackowski.

Gerade bei rasch wachsenden Unternehmen lauern immerwieder Stolpersteine. Auf den Firmenchef kommen neue, größere Aufgaben im Management zu, die ihn überfordern, wenn er nicht rechtzeitig delegiert, ein mittleres Management einführt, und die Unternehmenskultur den neuen Umständen anpasst. Mackowski dazu: "Wachstum ist häufig mit einem Mehrbedarf an Personal verbunden, mit mehr Maschineneinsatz, einem Zuwachs an Betriebsräumen, und mehr Investitionen - genau hier liegen die Gefahren unkontrollierten Wachstums: eine Struktur muss geschaffen werden um administrative Abläufe anzupassen. Die Investitionen und Lohnzahlungen können einen Finanzlücke entstehen lassen. Die angenommenen Aufträge können unter einem Mangel an Effizienz bei der Ausführung leiden."

Österreichische Wachstumsunternehmen

Eine Studie des Management Zentrum St. Gallen zeigt, dass neben den klassischen Konzernzielen Marktanteil, Wachstum und Rendite vor allem der Kundennutzen der wesentliche Faktor ist, durch den Marktanteilsgewinne überhaupt erst möglich sind. Gerade der Kundennutzen wird jedoch häufig übersehen. Faktum ist jedoch: Qualitätsverbesserungen, und nicht etwa Preissenkungen erhöhen den Marktanteil.