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Neymars verbale Schwalbe

Von Christian Mayr

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Schwalbenkönige hat die Fußballwelt schon zur Genüge erlebt - der teuerste Kicker auf dem Erdball hat bei der WM in Russland die Rasen-Schauspielkunst aber wahrlich in eine neue Sphäre gehoben. Denn der brasilianische Superstar Neymar wurde meist tatsächlich attackiert (oder berührt, vielleicht auch nur getätschelt), was bekanntlich ein Geheul und Gekreische zur Folge hatte, als wäre er schwer verletzt. Doch im Gegensatz zu Neymars Fußballkünsten waren seine Schauspieleinlagen derart mies, dass das üble Spiel von jedem Laien durchschaut wurde. Neymar machte sich folglich zum Gespött der ganzen Welt, zumal mit dem WM-Aus im Viertelfinale keine anderen Großtaten mehr gelangen. Jetzt endlich, wo der Schaden längst angerichtet ist, erklärt sich Neymar zu seinen Schandtaten - und liefert damit so etwas wie eine verbale Schwalbe hinterher. So entgegnet er via Videobotschaft etwa der Behauptung, zu oft hingefallen zu sein: "Die Wahrheit ist nicht, dass ich hingefallen bin. Ich bin zusammengebrochen", meinte der 26-Jährige allen Ernstes. Und wie war das nun mit der Übertreibung? "Ihr mögt denken, dass ich es übertreibe. Und manchmal übertreibe ich es auch. Aber die Wahrheit ist, dass ich auf dem Platz leide." Immerhin einen kleinen Anflug von Selbsterkenntnis gönnt uns der Fußballgott, dem eines aber laut eigener Aussage am meisten wehgetan habe - die Kritik seiner Fans: "Ihr könnt mir glauben, dass das mehr schmerzt als jeder Tritt gegen meinen operierten Knöchel." Gottlob hat er dabei nicht auch noch geheult.