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Nicht alles, aber bitte früher gießen

Von Christoph Irrgeher

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Wenn ein Kulturschaffender seine Förderung verliert, ist das kein schöner Anblick. Allerdings: Ein schöner Anblick wäre es auch nicht, wenn eine Fördergießkanne alle benetzt - und wichtige Projekte viel zu wenig. Nur: Was ist wirklich wichtig? Ein Qualitätsdetektor für Kulturprojekte, das wäre eine schöne Sache - nur eben eine unrealistische. Und fast ebenso unrealistisch ist die Annahme, dass eine Förderpolitik nach der quasi-objektiven Formel "Groß = Gut; Klein = Kramuri" recht hätte.


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Vor allem aber lebt eine sinnvolle Förderpolitik nicht vom Mammon. Sondern vom sinnvollen Konzept dahinter. Im Vorjahr lud die Stadt Wien allerlei Kulturschaffende zum Nachdenken: Soziologische Modelle wurden da durchgrübelt, verzwickte Dynamiken studiert. Ob die Hirnschmalz ergüsse heute in einem Archiv verrotten? Das Gegenteil darf zumindest gehofft werden. Vor allem Folgendes aber sollte man hoffen: Dass die Subventionsgeber Stadt und Bund eines Tages zur Erkenntnis eines völlig banalen, gleichwohl üblen Missstands gelangen: Dass es unzumutbar ist, wenn Kulturschaffenden, die Jahre im Voraus planen müssen, erst nach Beendigung eines Projekts von dessen Förderglück oder -pech erfahren. Planungssicherheit also: Zumindest die Wiener Theaterreform hat das vor Jahren beherzigt. Herumsprechen muss sich das aber offenbar noch.