Wenn ein Kulturschaffender seine Förderung verliert, ist das kein schöner Anblick. Allerdings: Ein schöner Anblick wäre es auch nicht, wenn eine Fördergießkanne alle benetzt - und wichtige Projekte viel zu wenig. Nur: Was ist wirklich wichtig? Ein Qualitätsdetektor für Kulturprojekte, das wäre eine schöne Sache - nur eben eine unrealistische. Und fast ebenso unrealistisch ist die Annahme, dass eine Förderpolitik nach der quasi-objektiven Formel "Groß = Gut; Klein = Kramuri" recht hätte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Vor allem aber lebt eine sinnvolle Förderpolitik nicht vom Mammon. Sondern vom sinnvollen Konzept dahinter. Im Vorjahr lud die Stadt Wien allerlei Kulturschaffende zum Nachdenken: Soziologische Modelle wurden da durchgrübelt, verzwickte Dynamiken studiert. Ob die Hirnschmalz ergüsse heute in einem Archiv verrotten? Das Gegenteil darf zumindest gehofft werden. Vor allem Folgendes aber sollte man hoffen: Dass die Subventionsgeber Stadt und Bund eines Tages zur Erkenntnis eines völlig banalen, gleichwohl üblen Missstands gelangen: Dass es unzumutbar ist, wenn Kulturschaffenden, die Jahre im Voraus planen müssen, erst nach Beendigung eines Projekts von dessen Förderglück oder -pech erfahren. Planungssicherheit also: Zumindest die Wiener Theaterreform hat das vor Jahren beherzigt. Herumsprechen muss sich das aber offenbar noch.