Skepsis in Pakistan. | Washington/Berlin. Partner und Verbündete der USA begrüßten die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, 30.000 zusätzliche US-Soldaten nach Afghanistan zu entsenden. | Die Entwicklung der US-Militärpräsenz in Afghanistan | Auszüge aus der Obama-Rede
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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich erfreut, dass der Vorschlag die militärischen und zivilen Bemühungen gleich gewichte. Der Aufbau eigener Sicherheitsstrukturen im Land sei ein langer, aber notwendiger Prozess, um die internationalen Bemühungen in Afghanistan dauerhaft zu sichern.
Unterstützung von NATO
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen stellte in Aussicht, dass auch die Verbündeten der USA die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan im kommenden Jahr deutlich verstärken werden. "Dies ist nicht bloß Amerikas Krieg", sagte er in Brüssel. 2010 würden die Verbündeten mindestens 5000 zusätzliche Soldaten entsenden, "möglicherweise ein paar Tausend mehr". Auch der britische Premierminister Gordon Brown forderte mehr Truppen von den NATO-Partnern. "Ich rufe alle Verbündeten auf, die Strategie von US-Präsident Obama zu unterstützen", sagte er in London.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nannte die Rede von US-Präsident Barack Obama zu Afghanistan "mutig, entschlossen und klarsichtig". Ebenso wie die deutsche Regierung verwies der Élysée-Palast am Mittwoch auf die Afghanistan-Konferenz am 28. Jänner in London. Polen wird sein Kontingent in Afghanistan voraussichtlich um 600 Soldaten aufstocken. Das sagte Regierungssprecher Pawel Gras. An der NATO-Mission in Afghanistan beteiligen sich bisher etwa 2000 polnische Soldaten.
Der afghanische Außenminister Rangin Dadfar Spanta reagierte positiv auf die Rede Obamas. Die überarbeitete Strategie ermögliche es seinem Land, in den nächsten Jahren die Verantwortung selbst zu übernehmen. "Wir müssen die Afghanisierung in den Bereichen Sicherheit und Regierungsführung beschleunigen. Es ist die Pflicht der Afghanen, die Last auf den eigenen Schultern zu tragen", sagte Spanta.
Skepsis in Pakistan
Verhalten äußerte sich die pakistanische Regierung. Sie forderte eine enge Abstimmung des US-Vorgehens im Nachbarland. Die Regierung in Islamabad warnte vor möglichen negativen Auswirkungen in Pakistan. "Pakistan und die USA müssen sich eng abstimmen, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen", teilte Außenamtssprecher Abdul Basit mit. Die Regierung in Islamabad hat wiederholt davor gewarnt, dass eine Aufstockung der westlichen Truppen im Nachbarland zu einem erhöhten Zustrom von Taliban-Kämpfern nach Pakistan führen werde. Nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban in Afghanistan 2001 hatten diese zusammen mit ihren verbündeten Al-Kaida-Kämpfern in den halbautonomen Stammesregionen im pakistanischen Grenzgebiet Unterschlupf gesucht. 8APA/dpa)