Nach den Anschlägen in Kopenhagen und Paris muss der Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus noch einmal intensiviert werden.
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Die Anschläge von Kopenhagen scheinen die Anschläge, die sich vor einem Monat in Paris ereignet haben, widerzuspiegeln. In Paris wie in Kopenhagen waren die Ziele die gleichen: Verteidiger von Meinungsfreiheit, Freidenker, Karikaturisten, Antirassisten, die Polizei, Juden. Die Terroristen leitete dieselbe mörderische islamistische Ideologie.
Die Mörder versuchen die betroffenen Gesellschaften zu radikalisieren, um ein Gegenüber von Islamismus und extremer Rechten zu erlauben, die gleichsam die Vorstellung einer Welt teilen, die durch die Kollision von Zivilisationen bedroht ist und in der Europa am Rand eines Bürgerkriegs die Frontlinie einnimmt. Auch Anders Breivik, der Attentäter von Oslo und Utoya, berief sich auf Aussagen von Islamisten, um seine fanatische Weltanschauung vor Gericht zu bestätigen.
Die antisemitischen Anschläge in Kopenhagen gehören wie jene in Paris zur erschreckenden Entwicklung eines zunehmend gewalttätigen und mörderischen Antisemitismus auf unserem Kontinent. Der Anschlag auf "Charlie Hebdo" reiht sich ein in den historischen Kampf für Meinungsfreiheit und für das Recht auf Blasphemie, das seine Ursprünge in Kopenhagen und bei den Mohammed-Karikaturen in der Zeitung "Jyllands Posten" hat und besondere Resonanz in Paris fand.
Wie kann die Gleichgültigkeit, in der sich Antisemitismus in den vergangenen Jahren in Europa entwickelt hat, nicht erschüttern? Wie kann man die bissige Kritik von jenen, die vorgeben, antirassistisch zu sein, vergessen, die mir entgegengebracht wurde, als ich die mir so offensichtlich richtig erscheinende Entscheidung traf, Flemming Rose, den Journalisten von "Jyllands Posten" und somit mitverantwortlich für die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen, zu treffen und zu unterstützen? Wie kann man vergessen, dass nur eine Handvoll von uns Charb und die "Charlie Hebdo"-Redaktion unterstützten, nachdem ihre Redaktionsräume von Feuer zerstört wurden, während erniedrigende Texte geschrieben wurden, die sie des Rassismus anklagten?
Hoffen wir, dass diese Anschläge helfen werden, etwas Klarheit in die Debatte zu bringen. Jene, die gegen Rassismus und Antisemitismus, für Bürgerrechte und Menschenrechte, in anderen Worten für die Förderung von Demokratie kämpfen, werden durch islamistische Anschläge attackiert. Dies bedeutet, dass sie angegriffen werden, weil sie antirassistisch sind. Aus dem gleichen Grund wurden auch die jungen norwegischen Sozialdemokraten Opfer der Anschläge von Breivik. Sie stellten eine demokratische Barriere gegen sein hasserfülltes Projekt dar.
Nach diesen Anschlägen dürfen wird nicht in die Falle der Attentäter tappen, die eine Radikalisierung unserer Gesellschaft basierend auf Rassismus darstellt und zu einer Abwendung von demokratischen Kräften sowie einer Ausbreitung von Hassideologien durch Islamisten und Rechtsextreme führen würde.
Konkret ausgedrückt bedeutet dies eine erneuerte Verpflichtung von Regierungen, die Anschläge klar zu thematisieren und darauf entsprechend zu reagieren. Und es braucht zusätzliche Mittel, nicht nur zum Schutz gefährdeter Orte und Menschen, sondern auch für die Rechts-und Bildungssysteme, um mit mehr Nachdruck Antisemitismus und Rassismus zu bekämpfen.