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Nicht mehr fremd, aber arm

Von Ina Weber

Politik

18 Prozent haben Migrationshintergrund. | Schlecht, aber auch sehr gut ausgebildet. | Wien. Die Ergebnisse sind bis auf wenige Ausnahmen nicht überraschend und fassen die Situation der in Österreich lebenden Migranten zusammen: schlechter ausgebildet, geringeres Einkommen, höhere Arbeitslosigkeit und tristere Wohnverhältnisse. Die Statistik Austria veröffentlichte am Mittwoch ihren zum dritten Mal herausgegebenen Jahresbericht "Migration/Integration", der im Vergleich zu den letzten Jahren kaum Veränderungen enthält.


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Knapp 1,5 Millionen Menschen in Österreich (18 Prozent) haben Migrationshintergrund. Das heißt sie sind entweder selbst oder ihre Eltern (beide Elternteile) im Ausland geboren. Befragt wurden auf ein Jahr verteilt 0,6 Prozent der österreichischen Haushalte (rund 30.000 Personen).

Zweidrittel der Personen mit Migrationshintergrund kamen aus Drittstaaten. Allein 496.000 Personen kamen aus den jugoslawischen Nachfolgestaaten und sind damit die größte Gruppe, gefolgt von rund 248.000 Personen mit türkischem Migrationshintergrund. Die türkischstämmige Bevölkerung, hier vor allem die Frauen, sind dabei am schlechtesten gestellt. Ihre Bildung geht oft über einen Pflichtschulabschluss nicht hinaus und nur 39 Prozent der Austro-Türkinnen sind laut Studie erwerbstätig. Liegt der Wohnraum für Migranten mit im Durchschnitt 31 Quadratmetern pro Kopf schon, im Vergleich zu Österreichern mit 43 Quadratmetern, niedriger, so steht die türkischstämmige Bevölkerung an letzter Stelle: Mit 20 Quadratmetern wohnen sie besonders beengt.

Vor allem diese Gruppe will die Leiterin der MA17, Abteilung für Integrations- und Diversitätsangelegenheiten, Ursula Struppe, erreichen. Sie sieht sogar eine Verbesserung im Bildungsstand der Zuwanderer: "Die heutige Zuwanderung in Wien ist deutlich besser qualifiziert als noch vor Jahrzehnten", sagt sie gegenüber der "Wiener Zeitung". Was wohl auch daran liegen würde, dass die Länder selbst ein verbessertes Bildungssystem vorweisen. An Wiener Beratungsstellen wird ein Startcoaching in 18 Sprachen angeboten, welches laut Struppe auch von 90 Prozent der Migranten genutzt wird. Auch wird laufend an den Anerkennungsverfahren der Zeugnisse aus den Heimatländern gearbeitet, sagt sie.

Auch das AMS setzt Maßnahmen. Mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen in Wien sind Menschen mit Migrationshintergrund, gibt das AMS Auskunft. So gibt es Migrationsbeauftragte in den AMS-Filialen oder Sprachkurse für AMS-Berater.

Ein Drittel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund stammt laut Bericht aber aus anderen EU-Staaten wobei mit 213.000 Personen die deutsche Bevölkerung die größte Gruppe ausmacht. So verwundert es nicht, dass Migranten auch in der Gruppe der Höher-Gebildeten stärker vertreten sind. Verfügten 2009 nur ein Viertel der Österreicher (25 bis 64 Jahre) über Matura oder einen Uni-Abschluss, traf dies auf gut ein Drittel aller Personen mit Migrationshintergrund gleichen Alters zu.

Höhere Lebenserwartung

Auch die Lebenserwartung wurde untersucht. So haben türkische Frauen mit 85,3 Jahren eine deutlich höhere Lebenserwartung als österreichische Frauen mit 82,8 Jahren. Dieses Ergebnis ist jedoch laut Statistik Austria mit Vorsicht zu genießen, da im Ausland Gestorbene nicht überprüft werden konnten. Überdurchschnittlich oft werden Migranten auch straffällig knapp 30 Prozent der 2009 Verurteilten waren Ausländer , allerdings werden sie auch öfter Opfer von Verbrechen.

Das Innenministerium verweist auf den nationalen Aktionsplan Integration. Ein Expertenrat soll bis in den Herbst hinein an verbesserten Plänen arbeiten.