Piezoeffekt wird noch heute genutzt. | Zur Strahlung durch die Ehefrau. | Gemeinsamer Nobelpreis 1903. | Paris. Die Entdeckung des französischen Physikers Pierre Curie aus dem Jahr 1880 nutzen auch heutzutage zahlreiche Mikrofone, Uhren und andere elektronische Geräte: Mit Anfang 20, knapp fünf Jahre nach Beginn seines naturwissenschaftlichen Studiums, hatte Curie den so genannten piezoelektrischen Effekt gefunden. Dabei entsteht eine elektrische Spannung in einem Quarzkristall, der unter Druck gesetzt oder anders mechanisch deformiert wird. Quarzuhren halten mit Hilfe dieses Effekts, der zu charakteristischen Schwingungen im Kristall führen kann, den Takt.
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Paris. Die Entdeckung des französischen Physikers Pierre Curie aus dem Jahr 1880 nutzen auch heutzutage zahlreiche Mikrofone, Uhren und andere elektronische Geräte: Mit Anfang 20, knapp fünf Jahre nach Beginn seines naturwissenschaftlichen Studiums, hatte Curie den so genannten piezoelektrischen Effekt gefunden. Dabei entsteht eine elektrische Spannung in einem Quarzkristall, der unter Druck gesetzt oder anders mechanisch deformiert wird. Quarzuhren halten mit Hilfe dieses Effekts, der zu charakteristischen Schwingungen im Kristall führen kann, den Takt.
Der piezoelektrische Effekt ist nur eine der Entdeckungen des vor 100 Jahren, am 19. April 1906, gestorbenen Physikers. Zusammen mit seiner Frau Marie, mit der er das Radium entdeckt hat, liegt der am 15. Mai 1859 geborene Wissenschaftler im Pariser Pantheon, dem Monument, in dem Frankreich seine größten Persönlichkeiten zur letzten Ruhe bettet.
Physikfaszination lag in der Familie
Pierre Curie wurde die Faszination für die Natur und ihre elementaren Bausteine schon in die Wiege gelegt. Sein Vater Eugene hatte ebenfalls Physik studiert und ihm schon vor dem Studium das Wesentliche über Eigenschaften und Verhalten von Materie und Feldern in Raum und Zeit beigebracht. Noch bevor Pierre Professor in Paris wurde, entdeckte er, dass magnetische Substanzen bei bestimmten Temperaturen ihren Magnetismus verlieren. Diese Materialeigenschaft ist heute unter dem Namen CuriePunkt bekannt und findet unter anderem in der Datensicherheitstechnik Anwendung: Das Erhitzen von Festplatten über die Curie-Temperatur gewährleistet eine hundertprozentige Vernichtung aller Daten. Angewandt wird diese Technik aber meistens nur bei geheimen und streng geheimen Daten.
Karrieresprung durch die Heirat
Entscheidend für Pierres weitere Karriere war jedoch die Heirat mit der Physikerin Marie Curie im Jahr 1895. Marie interessierte sich für die jüngsten Entdeckungen im Bereich der Strahlung und untersuchte auch die Strahlung uranhaltigen Erzes. Als sie feststellte, dass die Strahlung des Erzes intensiver war als die des Urans, folgerte sie, dass im Erz noch unbekannte Elemente vorhanden sein müssen, deren Radioaktivität die des Urans übersteigt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt entschied sich Pierre, seine Forschungen im Bereich der Kristalle ganz aufzugeben, um Marie in ihren Vorhaben zu unterstützen. Die Zusammenarbeit trug schon bald darauf Früchte. Gemeinsam entdeckte das Paar im Juli 1898 das radioaktive Element Polonium sowie im Dezember desselben Jahres das Radium, das als therapeutisches Mittel rasch eine ungeheuere Bedeutung erlangte. Im Jahr 1903 erhielt das Ehepaar schließlich den Nobelpreis für Physik, den es sich aber mit Henry Becquerel teilen musste.
Schwerkranker starb bei Unfall
Am 19. April 1906 wurde Pierre Curie im Alter von 46 Jahren von einem Pferdewagen in der Nähe des Pont Neuf in Paris überfahren und starb an seinen Verletzungen. Doch schon zuvor litt er an starken gesundheitlichen Problemen. Seine Hände und Beine zitterten, so dass er manchmal gar nicht mehr stehen konnte. Die starke Strahlung, der die beiden bei ihren Forschungen ausgesetzt waren, hatte allmählich ihre Körper zerstört - Marie Curie starb mehr als 20 Jahre später an fortschreitender Blutzersetzung.