Dual Career Services für Partner, die nicht zurückstecken wollen.
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Wien. Die Unternehmen wollen die Besten der Besten. Doch der Konkurrenzkampf ist groß und die Spitzenkräfte aus dem In- und Ausland zeigen sich zunehmend wählerisch. Sie kommen nur, wenn auch ihr Partner glücklich ist und in der fremden Umgebung ebenso die Möglichkeit vorfindet, die eigene Karriere weiterzuführen. Was in anderen Ländern längst großflächig üblich ist, beginnt sich erst langsam in Österreich zu etablieren: Dual Career Services.
Die Vorreiter in Österreich auf diesem Gebiet sind die fünf steirischen Universitäten. Sie haben sich 2010 zusammengeschlossen, um das österreichweit erste "Dual Career Service" aufzubauen. Mit ihrem Angebot zur Vereinbarkeit von Karriere, Partnerschaft und Familie wollen die Universitäten qualifizierte Wissenschafter in die Steiermark locken. "Gerade im wissenschaftlichen Bereich ist es wichtig, entsprechende Services anzubieten, um konkurrenzfähig zu bleiben", sagt Jennifer Gschiel von der Grazer Karl-Franzens-Universität im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Partnerbörse bei Bosch
Bis zu 20 Anfragen von neuen Forschern gebe es laut Gschiel pro Jahr, die sich über potenzielle Arbeitgeber für ihre Partner erkundigen. "Wir gehen dann auf Wunsch die Lebensläufe der Partner durch", sagt Gschiel. Das Herstellen von konkreten Kontakten zu Firmen außerhalb des universitären Bereichs sei aber schwierig. Hier beschränke sich die Beratung auf die Information.
Eine spezifischere Vermittlung kann diesbezüglich der deutsche Technologiekonzern Bosch bieten: "Wir haben mit vielen Unternehmen gute Kontakte und vermitteln die Partner unserer Mitarbeiter gerne weiter", sagt Eva-Maria Rakob, Unternehmenssprecherin von Bosch Österreich. Darüber hinaus hilft Bosch seinen Mitarbeitern bei der Wohnungssuche und bietet Sprachkurse zur besseren Integration im neuen Land an.
Auch zwei der größten österreichischen Unternehmen, der Mineralölkonzern OMV und die Bank Austria, stellen ihren ins Ausland entsandten Beschäftigten, den sogenannten Expatriates, eine ganze Palette an Betreuungsangeboten zur Verfügung. "Die Mitarbeiter erleiden meistens ohnehin einen kleinen Kulturschock, da wollen wir sie nicht auch noch mit administrativen Dingen belasten", sagt Martin Kammerer von der Bank Austria.
Rundum-sorglos-Paket
Konkret helfen die beiden Konzerne ihren Beschäftigten beispielsweise bei der Beantragung eines Aufenthaltstitels beziehungsweise einer Beschäftigungsbewilligung. Sie suchen Schul- und Kindergartenplätze für die Kinder der Mitarbeiter, organisieren den Transport der persönlichen Dinge in die neue Unterkunft und bieten private Zusatzkrankenversicherungen für die ganze Familie an.
Wer im Kampf um die besten Köpfe bestehen will, wird wohl künftig nicht an Dual Career Services vorbeikommen. Spitzenkräfte schauen verstärkt auf solche Kriterien bei der Arbeitgeberwahl.